Hagen. Die Umwandlung des Hagener Stadttheaters in eine gGmbH erweist sich weiter als schwierige Aufgabe. Der im Voraus erstellte Wirtschaftsplan des Theaters soll den Ratsmitgliedern nur zur Durchsicht vorgelegt werden. Ein Mitspracherecht hat der Rat nicht, was in den Ausschüssen für Verstimmung sorgt.
„Ich bin total genervt. Wir sind seit Jahren mit der Rechtsformänderung des Theaters beschäftigt, aber immer wieder kommen neue Dinge auf den Tisch“, wetterte Jörg Fritsche (Grüne) gestern Nachmittag im Kultur- und Weiterbildungsausschuss und sprach damit wohl allen Mitgliedern aus der Seele. Gerade mal zwei Stunden (!) vorher war im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) eine Anlage zum Ratsbeschluss „Umwandlung des Theaters in eine gGmbH“ verteilt worden, die neue Fragen aufwarf.
Einige HFA-Mitglieder bemängelten, dass der jährliche, im Voraus erstellte Wirtschaftsplan des Theaters der Stadt Hagen lediglich zur Kenntnis gegeben werden solle, eine später womöglich nötige Ausgleichszahlung dadurch also blanko erteilt werde. Zwar irritierte besagte Passage auch die KWA-Mitglieder, doch gaben sie schließlich mit Einschränkung und Magenkneifen den Weg Richtung gGmbH frei.
Schließlich hatte Kulturdezernent Thomas Huyeng vorher eindringlich betont, dass die neue Vorlage nächsten Donnerstag in der Ratssitzung beschlossen werden müsse. „Es handelt sich im Wesentlichen um redaktionelle und nicht kulturpolitische Veränderungen“, beschwichtigte Huyeng, „wenn der Rat am 15. Mai dem Beschluss nicht zustimmt, kann das Theater mit der Umsetzung am 1. August nicht loslegen, und die gGmbH ist gestorben.“
Reduzierung der Öffnungszeiten in den Museen
Ebenfalls nicht viel weiter ist man in puncto Reduzierung der Öffnungszeiten der Museen. Den Einschränkungen an Feiertagen und in den Ferien im Historischen Centrum und im Wasserschloss Werdringen wurde zugestimmt, im Bereich Kunstquartier werden weitere Gespräche mit der GWH (Gebäudewirtschaft Hagen) geführt.
Die Gesamtsumme, die derzeit durch die Schließung der Museen an bestimmten Tagen (u.a. Rosenmontag) eingespart wurde und die prognostizierte Einsparung durch Schließung in den Ferien beläuft sich auf knapp 32.000 Euro – gut die Hälfte der Konsolidierungsvorgabe von 62.000 Euro.
Huyeng: „Die Schumacher-Stiftung hat nochmals deutlich gesagt, dass sie einer Reduzierung der Öffnungszeiten von derzeit 42 Wochenstunden nicht zustimmt.“ Allerdings denke man gemeinsam über eine Verschiebung der Öffnungszeit von derzeit 10 auf 11 Uhr nach, um dem Besucherverhalten nachzukommen. Dies müsse jedoch kostenneutral umsetzbar sein. Über die „Abänderung“ der Stundensätze beim Aufsichtspersonal und über Springereinsätze soll nun mit der GWH verhandelt werden.
Professioneller Ordnerdienst
Dass Ehrenamtliche (wie vor Wochen von KWA-Mitgliedern vorgeschlagen) nicht einfach einen Teil der Arbeit des regulären Ordnerdienstes im Kunstquartier übernehmen können, räumten die Mitglieder gestern ein. „Die Bereitschaft wäre da, aber die Anforderungen sind zu hoch“, resümierte Peter Asbeck (CDU).
Außerdem haben die Versicherungen erhebliche Bedenken gegen den Einsatz von Ehrenamtlichen. „Wir verhandeln derzeit mit den Versicherungen über eine Reduzierung der professionellen Aufsichtskräfte bis zur Schmerzgrenze“, unterstrich Tayfun Belgin, Leiter des Fachbereichs Kultur.