Hagen. .

An seine erste Aufgabe im neuen Job erinnert er sich noch ganz genau: „Das war 1974 und ich musste einen Aufsatz zum Thema ,Die Fußgängerzone in der Hagener Innenstadt’ schreiben“, sagt Herbert A. Dabringhaus. Mit einem Füller – wie damals üblich – brachte er seine Gedanken zu Papier, monierte u.a. die Straßenbahnschienen, die durch die City verliefen.

Besagte Schienen sind längst verschwunden – Dabringhaus ist noch immer im Job. Doch nicht mehr lange: Nächsten Montag, 5. Mai, wird der Leiter des Fachbereichs Handel und Dienstleistungen nach 40 Jahren bei der SIHK in den Ruhestand verabschiedet. Seine Nachfolgerin wird ab 1. Mai Stephanie Erben. Die 30-Jährige – sie wurde in Düsseldorf geboren und hat an der TU Dortmund Raumplanung mit Schwerpunkt Handel und Stadtmarketing studiert – hat schon vor ein paar Jahren IHK-Luft geschnuppert: Während ihres Studiums hat sie bei der IHK Düsseldorf eine Umfrage zum Thema Immobilien- und Standortgemeinschaften durchgeführt. Nach ihrem Studium hat Stephanie Erben in einem Esprit-Store als Abteilungsleiterin gearbeitet. „Praktische Erfahrung im Handel ist für die Neubesetzung meiner Stelle wichtig“, unterstreicht der scheidende Dabringhaus, der seine Nachfolgerin seit Februar mit Hagen und ihrem neuen Aufgabenfeld vertraut macht.

46 000 Mitglieder

Dabringhaus, gelernter Versicherungskaufmann und Betriebswirt, wurde 1974 als Sachbearbeiter im Bereich Handel und Wettbewerb vom damaligen SIHK-Hauptgeschäftsführer Runar Enwald eingestellt. „Zum Kammerbereich gehören neben Hagen 22 weitere ­Gemeinden. Insgesamt haben wir 46 000 Mitglieder und sind für mehr als 30 000 Unternehmen zuständig“, erläutert der 63-Jährige. Und nicht nur der Groß- und Außenhandel werden vom Fachbereich betreut, sondern auch die Hotelerie, Gastronomie, Versicherungsvermittler, Handelsvertreter und Dienstleister.

Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit war stets der „Standort Innenstadt“, der vom Handel, aber auch von der Gastronomie sowie dem Kultur- und Freizeitangebot lebt. „Ja, früher war die Fußgängerzone ein wenig attraktiver, 600 Meter langer Schlauch. Seit gut zehn Jahren hat sie sich durch die Aufwertung des Ebert-Platzes und die Errichtung der Volme-Galerie in die Breite entwickelt“, so Dabringhaus zufrieden.

Quartiere verdienen Beachtung

Auch das Schlagwort „Quartier“ lag dem 63-Jährigen stets am Herzen. „Ja, die Quartiere haben es nicht leicht. Der Bereich untere Elbe zum Beispiel. Der wurde aufgewertet durch die Neugestaltung des Theaterplatzes. Und auch die ansässigen Einzelhändler investierten in ihre Läden und Fassaden Doch irgendwann stoppte der positive Entwicklungstrend.“ Auch das Quartier Kamp­straße sei kein einfaches Pflaster. Während sich die eine Seite mittlerweile immer gepflegter und für Kunden interessanter präsentiere, wirke die andere Seite eher vernachlässigt. Einige Immobilienbesitzer hätten es vermutlich noch nicht realisiert, dass sich Investitionen auf Dauer lohnen und Leerstände in Hagen leider keine Seltenheit seien.

Auch Stephanie Erben weiß, dass der Handel stets überrascht und dass Händler heutzutage immer schneller auf Trends reagieren müssen. „Der Mix aus örtlichen Anbietern, die eine persönliche Note schaffen, und aus Filialisten muss stimmen“, ist sich die 30-Jährige sicher.