Hagen-Kabel. Werner Hahn, Leiter des Jugendtheaters Lutz, hat mit Jugendlichen der Hauptschulen Remberg und Altenhagen sowie des Hildegardis-Gymnasiums ein neues Stück einstudiert: „Who the hell is Jesus?“ Zu sehen ist es in einer leerstehenden Fabrikhalle von Bandstahl Schulte.

Wer zum Teufel war eigentlich dieser Jesus von Nazareth? Kann er Jugendlichen heutzutage als Vorbild dienen? Wer braucht überhaupt noch Religion? Wir haben doch alles und wir wissen doch alles. „Der neue Gott für junge Menschen ist das @-Zeichen“, sagt Werner Hahn, Leiter des Hagener Jugendtheaters Lutz.

Das @ hat das Kreuz als Symbol der Sinnhaftigkeit abgelöst. In dem Stück „Who the hell ist Jesus“, das Hahn mit Jugendlichen der Hauptschulen Remberg und Altenhagen siweie des Hildegardis-Gymnasiums in den leer stehenden Induistriehallen der Metallfirma Bandtashl Schilte aufführt, tauchen beide Sinnbilder als Allegorien menschlichen Transzendenzbedürfnisses auf der Bühne auf.

Während das Kreuz schon immer für totale Hingabe stand, begleitet das @ bzw. das Smartphone Kinder und Jugendliche eher wie ein goldenes Kalb vom Aufstehen bis zum Schlafengehen: „Wer nicht bei Whats­App angemeldet ist, der wird ausgeschlossen im Freundeskreis“, betont Miriam Michel, Dramaturgin des Stücks.

Kein Anti-Smartphone-Theater

Nun ist „Who the hell is Jesus“ beileibe kein Anti-Smartphone-Theater, was sich schon daran erkennen lässt, dass Hahn und Michel die Probenpermine per WhatsApp mit den rund 40 Achtklässlern verabredet haben. Im Zentrum des Stücks steht eine Geschichte, die sich an den zwölf Stationen des Kreuzwegs orientiert – passend zur Passionszeit und dem darauf folgenden Osterfest. Jesus Christus wird von einem Mädchen dargestellt, Katharina Müller (13) von der Hildegardisschule ließ sich vor der ersten Probe ihre langen, blonden Haare schneiden: „Weil sie keine Geschlechterrolle erfüllen, sondern den Inhalt rüberbringen will“, so Miriam Michel. Doch die Frage, ob junge Leute den Glauben an die Auferstehung brauchen, lässt Hahn offen. Er will vermitteln, dass die Bergpredigt eine Art überreligiöses Menschenrecht enthalte, mit dem auch die zahlreichen Moslems unter den Schüler-Schauspielern etwas anfangen könnten: „Zumal Jesus im Islam als Prophet gilt und im Koran an 28 Textstellen erwähnt wird.“

Die Firma Bandstahl Schulte stellt ihre seit 2005 leer stehende Fabrik zum dritten Mal für ein Hahnsches Theaterprojekt zur Verfügung. „Die Kunst verleiht dieser 100 Jahre alten Halle neuen Glanz“, sagt Wolfram Schulte, technischer Geschäftsführer des Unternehmens und zugleich Präsident des Lionsclubs Hagen-Mark, der das Stück ebenso mitfinanziert wie der Lionsclub Hagen.

Premiere ist am Samstag, 5. April, um 19.30 Uhr bei Bandstahl Schulte, Hellweg 81. Karten und Auskünfte zu weiteren Vorstellungen unter Tel. 02331/2073218.