Hagen. .
Dr. Elisabeth Hollerweger ist Dozentin für Kulturökologie und Literaturdidaktik an der Universität Siegen. Die Umweltstücke für Kinder um die Mücke Lucy und ihre Freunde sind mit ihrer wissenschaftlichen Begleitung entstanden. Während der Klimawandel Inhalt des ersten Theaterstücks war, beschäftigte sich der in der vergangenen Spielzeit uraufgeführte zweite Teil mit den Problemen der industriellen Massenproduktion von Lebensmitteln. Im letzten Teil der Trilogie steht der globale Handel mit Wasser im Mittelpunkt.
Frage: Frau Dr. Hollerweger, Sie forschen zur Vermittlung der Umweltkrise in Kinder- und Jugendmedien.
Elisabeth Hollerweger: Genau. Die Frage ist: Was für eine Funktion können diese Medien für das Umweltbewusstsein leisten?
Warum ist es wichtig, dass sich schon Kinder mit Umweltthemen auseinandersetzen?
Viele Verhaltensweisen sind sehr gewohnheitsgeprägt. Im Erwachsenenalter ist es eigentlich schon zu spät, Umweltbewusstsein zu entwickeln, denn dann kann man nur schwer umsteuern. Es ist auch wichtig, dass Kinder lernen, die Gewohnheiten der Erwachsenen zu hinterfragen, die ja oft totaler Blödsinn sind, wenn man sie sich genauer anschaut. Und außerdem werden natürlich die Kinder, die jetzt leben, von all diesen Konflikten extrem betroffen sein, im Gegensatz zu uns Erwachsenen.
Am 20. März ist der internationale Tag des Kinder- und Jugendtheaters. Hat das Theater besondere Vorzüge gegenüber anderen Vermittlungsformen, wie Büchern oder Filmen?
Auf jeden Fall. Gerade im Kindertheater werden Mittel eingesetzt, mit denen das Publikum integriert und damit noch eher zum Nachdenken gebracht wird. Die Kinder werden direkt angesprochen und können reagieren.
Und anders herum haben die Theatermacher auch ein direktes Feedback von den Kindern. Gerade deswegen ist Theater für Kinder so heikel aber auch so bereichernd: Weil die Kinder kein Blatt vor den Mund nehmen, ob es ihnen gefällt oder nicht.
In der Trilogie spielt die Stechmücke Lucy die Hauptrolle. Was zeichnet diese Figur aus, warum ist sie als Vermittlerin so gut geeignet?
Zunächst einmal ist sie ganz nah an den Kindern dran: Sie ist ein bisschen quengelig und nervig, wenn sie etwas nicht versteht, fragt sie sehr hartnäckig nach. Mit ihren Freunden lässt sie sich immer wieder auf Gekabbel ein, was bei den Kindern im Publikum immer zu Lachern führt. Ein bisschen erinnert sie mich an Pumuckl. Und Lucy entwickelt sich weiter: Wenn man alle drei Stücke sieht, kann man ganz deutlich sehen, was für eine Entwicklung die einzelnen Figuren durchmachen. Ich denke, dass das diese Trilogie sehr auszeichnet.
In einer einmaligen Aktion ist es möglich, die gesamte Trilogie über die verrückteste Mücke Afrikas an drei hintereinander liegenden Tagen zu erleben: Vom 21. bis 23. März 2014 dreht sich im Kinder- und Jugendtheater Lutz alles um Lucy und ihr Freunde.