Hagen. . Eine Ausstellung mit Gouachen von Emil Schumacher aus den 80er- und 90er-Jahren wird am Sonntag eröffnet. Sie zeigt: Die Farbe schwarz war in den letzten Lebensjahren des Hagener Künstlers zu dessen Lieblingsfarbe geworden.

Der Titel der Ausstellung „Schwarz sehen“ bezieht sich nicht auf die Gemütslage des Künstlers, sondern vielmehr auf das als Untergrund verwendete Material – schwarzes Büttenpapier. Am Sonntag wird die Kabinettausstellung, in der 33 Werke Emil Schumachers gezeigt werden, im Kunstquartier eröffnet.

„Nach Rot und Blau wurde für meinen Vater im Alter Schwarz zur Lieblingsfarbe“, erinnert sich Ulrich Schumacher, Sohn des bekannten Hagener Künstlers. Und deutet auf die schwarzen Gouachen, die in den 1980er-und 1990er Jahren entstanden sind. Ein Frühwerk – eine Arbeit aus der Minnesota-Suite von 1969 – ergänzt die Ausstellung im Schumacher-Museum. Als Schlusspunkt kann das großformatige, wuchtige Werk „Tamon“ gewertet werden; es handelt sich um eines der letzten Bilder, die Emil Schumacher vor seinem Tod 1999 fertiggestellt hat.

Schwarz bekommt einen Eigenwert

„Diesmal haben wir kein Oberthema wie beispielsweise ,Vögel’ gewählt, sondern die Farbe Schwarz in den Mittelpunkt gestellt“, erläutert Rouven Lotz. Der Wissenschaftliche Leiter ergänzt: „Mit schwarzer Farbe entstanden die ersten Zeichnungen Schumachers, und schwarz sind auch seine frühen Holzschnitte. Im Laufe der Zeit beginnt sich dann die schwarze Linie zu verselbstständigen, wird viel mehr als eine Umrandung, bekommt einen Eigenwert und prägt schließlich das gesamte abstrakte Schaffen.“

Landschaftlich geprägte Motive, Figuratives und Abstrakes gibt es in den zwei Kabinetten zu entdecken. Und der Betrachter nimmt verwundert zur Kenntnis, dass die leuchtenden Farben durch das verwendete Schwarz zwar verunreinigt werden, der Künstler durch diese „Störung“ jedoch die Leuchtkraft der Farben noch steigert.

Interessantes am Rande erzählt Ulrich Schumacher: „Als mein Vater 1996 an seiner Serie ,Spanische Radierungen’ arbeitete, lernte er in Barcelona einen Mann kennen, der eine alte Papiermühle betrieb und ganz besonderes Papier herstellte. Bei ihm kaufte mein Vater dann gern und viel schwarzes Papier. Übrigens ließen sich auch Picasso und Miro von dem Mann beliefern.“

Dass Emil Schumacher neben dem optischen auch das haptische Erleben wichtig war, wird beim Betrachten der Gouachen deutlich. Das durchgefärbte schwarze Büttenpapier ist mit Rissen, Zerknitterungen und Lack bestückt; geradezu bröselig wirken die auf Ibiza entstandenen „Fußabdrücke“. Und um Lichtreflexe zu steigern, setzt der Künstler Spiegel in Collagen ein.

Die Ausstellung wird am Sonntag um 11.30Uhr eröffnet und läuft bis 8. Juni.