Hagen.

Wer ihn fröhlich und entspannt erleben möchte, der sollte Dr. Ulrich Schumacher bei dessen Führungen durch das Museum begleiten. Oder noch intensiver und lebendiger, wenn er den Kindern bei ihren kreativen Arbeiten und Spielen über die Schulter schaut. Wie bei den Aktionen in den letzten Jahren, an denen tausende Schüler beteiligt waren.

Vergessen scheinen hier die Probleme und die immer noch andauernden Anfeindungen gegen das von ihm verwirklichte Museum zu Ehren des künstlerischen Schaffens seines Vaters Emil Schumacher. Umgeben von der Kunst oder inmitten der schöpferisch tätigen Kinder wird ein Menschenfreund sichtbar, der sich spontan einbringt mit Lob und Tipps, der Kunst nicht als akademisches Privileg, sondern als Element des Lebens begreift und entsprechend spannend darzustellen weiß.

Kein Wunder, denn die Kunst begleitet Dr. Ulrich Schumacher, der heute 70 Jahre alt wird, sein ganzes Leben. Geboren in Wehringhausen als Sohn des Malers Emil Schumacher, waren Farben und Stifte, Papier und Leinwände seine ständigen Begleiter. Trotzdem, der Weg führte ihn nach dem Abitur am Albrecht-Dürer-Gymnasium nicht an die Staffelei oder hinter die Kamera. Der Wehringhauser zog die Theorie vor und studierte Kunstgeschichte.

Seine Ausstellungstätigkeit begann er bei der Kestner-Gesellschaft in Hannover. 1976 wurde er als Gründungsleiter an das neue Josefs-Albers-Museum nach Bottrop berufen. Er baute das „Quadrat“ zu dem Museum für konstruktiv-konkrete Kunst auf, das auf diesem Gebiet weltweit anerkannt ist. Über 25 Jahre sorgte Schumacher hier für zahlreiche Höhepunkte. Ausstellungen der Werke von Klee, Nolde, Picasso, Beckmann, Schiele, Vasarely, Feiniger, Geiger, Bill oder Uecker waren zu sehen. Neben der Malerei, in deren Mittelpunkt natürlich die Konstruktivisten standen, widmete sich Schumacher als einer der ersten Museumsleiter auch der Fotografie. Die Industrie-Abbildungen von Bernd und Hilla Becher stellte er den Kunstfreunden im Revier ebenso vor wie die „Big Nudes“ von Helmut Newton.

Seine erfolgreiche und anerkannte Tätigkeit beendete er 2002 frühzeitig, um sich als Vorsitzender der von ihm gegründeten Emil-Schumacher-Siftung um die Einrichtung des neuen Museums in Hagen kümmern zu können. In diese Stiftung brachte er einen erheblichen Teil des Nachlasses seines Vaters ein. Die umfangreiche Sammlung mit mehreren hundert Arbeiten erlaubt heute einen ständigen Ausstellungswechsel. Gleichzeitig sind die Werke begehrt von den großen Museen in aller Welt, die sie für ihre Ausstellungen ausleihen und so dafür sorgen, dass der Name Hagen in der Kunstwelt seine besondere Bedeutung hat. Für Schumacher sind die beiden Kunstmuseen „der Platz, an dem nun praktisch eine Renaissance des Osthaus`schen Gedankens geschieht, dass die Kunst einen aktiven, einen lebendigen Platz bekommt“.