Hagen. . Um Kosten zu sparen, will die Verwaltung das Kunstquartier künftig nur noch an fünf Tagen pro Woche öffnen. Neben dem für Museen obligatorisch geschlossenen Montag sollen die Türen zum Osthaus- und Emil-Schumacher-Museum auch dienstags geschlossen bleiben.

Um Kosten zu sparen, will die Verwaltung das Kunstquartier künftig nur noch an fünf Tagen pro Woche öffnen. Neben dem für Museen obligatorisch geschlossenen Montag sollen die Türen zum Osthaus- und Emil-Schumacher-Museum auch dienstags geschlossen bleiben. Das Thema beschäftigte am Donnerstag nicht nur die Mitglieder des Kulturausschusses, sondern die Pläne werden auch mit Befremden von der Emil-Schumacher-Stiftung zur Kenntnis genommen.

Zum Hintergrund: Das erste Sparpaket schreibt vor, durch eine Reduzierung der Öffnungszeiten in den städtischen Museen insgesamt 65.000 Euro einzusparen. Aufgrund niedriger Besucherzahlen gerade an Dienstagen (hier kommen im Schnitt 19 Besucher) schlägt die Verwaltung eine Fünf-Tage-Woche mit weniger Öffnungsstunden (35 statt 42 Stunden wie bisher) vor. Bei einem von der Verwaltung zugrunde gelegten Stundensatz von 32,27 Euro pro Aufsichtskraft könnten so jährlich fast 60.000 Euro eingespart werden.

Interner Mitarbeiter-Pool

Wichtig: Die Rede ist hier nicht vom tatsächlichen Brutto- oder Nettolohn, den eine Aufsichtsperson verdient, sondern vom Gesamtbetrag inklusive Zusatzkosten für Krankheits- und Urlaubstage sowie Umlagen, die auf alle städtischen Betriebe (Overhead-Kosten) verteilt werden. Diese Gesamtsumme stellt die Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) der Stadt bzw. dem Kunstquartier in Rechnung. Stadtsprecher Thomas Bleicher: „Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung sind wir verpflichtet, den Aufsichtsdienst aus eigenem Personal zu stellen. Uns sind die Hände gebunden.“

Bleicher spielt damit auf die Anweisung der Bezirksregierung Arnsberg an, für städtische Belange kein externes Personal zu beschäftigen, sondern Kräfte aus dem internen Mitarbeiter-Pool einzusetzen. „Besagte Kollegen stammen natürlich aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen, was eine große Bandbreite beim Verdienst beinhaltet. Grob gerechnet können die Hälfte des Gesamt-Stundensatzes als reine Personalkosten angesehen werden. Der Bruttostundenlohn liegt im Schnitt also bei etwa 16 Euro“, so Bleicher.

Betriebsbedingt Kündigungen untersagt 

Im Klartext: Ein Mitarbeiter der Verwaltung kann aufgrund seiner jeweiligen Vor-Beschäftigung als Ordner im Kunstquartier auf einen Brutto-Stundenlohn von 10, ein anderer hingegen auf 20 Euro kommen. Bleicher: „In unserer Verwaltung sind betriebsbedingte Kündigungen untersagt. Bestehendes Personal muss weiter beschäftigt werden.“

Wolfgang Röspel, Vorsitzender des Kulturausschusses, weiß von den Verträgen zwischen GWH, Stadt und Kunstquartier. „Wir müssen die einst geschlossenen Vereinbarungen einsehen. Allerdings ist jeder Vertrag kündbar.“ Um die Kosten im Museum zu senken, präferiert er statt der Einführung einer Fünf-Tage-Woche den Wechsel zu privatem Wachpersonal, „wie es im Theater tätig ist“.

Michael Fuchs, Verwaltungsdirektor im Theater: „Wir haben seit 2004 unsere Servicebereiche Pforten- und Garderobendienst sukzessive privatisiert. Das Personal wird nach Tarif entlohnt.“

Vertrag mit Schumacher-Stiftung

Der Vertrag, den die Stadt vor fünf Jahren mit der Schumacher-Stiftung geschlossen hat, beinhaltet eine Sechs-Tage-Woche mit 42 Öffnungsstunden. Als Fantasiezahlen bezeichnet Friedrich Grawert, Vorsitzender des Stiftungsbeirats Schumacher-Museum, die von Kulturdezernent Thomas Huyeng vorgelegten Summen, die für Aufsichtskräfte im Kunstquartier ausgegeben würden.

Eine zweitägige Schließung bezeichnet Grawert als Negativ-Merkmal, das Hagen nicht gut zu Gesicht stünde. „Die Stiftung ist zum Gespräch mit der Verwaltung bereit. Statt über eine Reduzierung der Öffnungszeiten zu verhandeln, sollte endlich ein funktionierendes Marketingkonzept für beide Museen auf den Weg gebracht werden. Gezielte Werbung in der Region – besonders im Märkischen- und EN-Kreis – findet bislang doch überhaupt nicht statt“, kritisiert Friedrich Grawert.