Hagen.

„Hagen bleibt eine der sichersten Städte in unserem Land.“ Diese Bilanz zog Polizeipräsident Frank Richter, als er Dienstag die Kriminalstatistik für das Jahr 2013 vorstellte. Insgesamt wurden in Hagen 16.346 Straftaten verübt, genau 100 weniger als 2012. Auch die Aufklärungsquote (53,2 gegenüber 52,4 Prozent) blieb in etwa gleich. Damit liegt die Polizei in Hagen deutlich über dem Landesdurchschnitt von 48,9 Prozent.

Kampagne „Riegel vor“

Es sind vor allem Gewaltkriminalität und Wohnungseinbrüche, die den Hagener Gesetzeshütern Sorgen bereiten: Erstere hält Richter mit 553 Taten (2012: 552) immer noch für zu hoch, wobei vor allem Raubdelikte und Körperverletzungen ins Gewicht fallen. Immerhin konnten die Beamten über 70 Prozent der Fälle aufklären.

Die Zahl der Einbrüche in Wohnungen ist zwar um 87 Fälle auf 630 zurückgegangen, doch die Polizei weiß, wie stark solche Taten auch ohne direkten Körperkontakt die Privatsphäre der Betroffenen verletzen und neben dem materiellen Schaden die Psyche der Opfer beeinträchtigen können. „Aus diesem Grund haben wir zur Bekämpfung dieses Phänomens auch viel investiert“, verkündete der Leiter der Kriminalpolizei, Helgo Borgmann und verwies auf die Kampagne „Riegel vor“ sowie den Umstand, dass seine Mitarbeiter in 230 Wohnungen, die von ihren Besitzern nicht ordentlich verschlossen worden waren, Briefe hinterlassen hatten.

Der Vorbeugung billigt die Polizei ein wesentliches Element zu. Die Beratungsstelle wird von Hagener Bürgern, die ihr Heim mit technischen Sicherungen schützen wollen, rege in Anspruch genommen. Nicht nur große Villen oder mondäne Einfamilienhäuser besitzen heutzutage Anziehungskraft für Kriminelle, so Borgmann: „Jede Wohnung ist für Einbrecher ein lohnendes Zielobjekt.“

Da es sich häufig um überregional tätige Banden handelt, die professionell vorgehen, will das Polizeipräsidium die „reisenden Täter“ weiterhin durch massive Kontrollen auf Autobahnen und Zufahrtsstraßen abschrecken.

Zunehmende Brutalität

Auch die hohe Gewaltbereitschaft junger Menschen bekümmert die Ermittler. Jugendliche besäßen heutzutage eine niedrige Hemmschwelle, betonte Richter: „Früher war Schluss, wenn jemand am Boden lag, heute muss mindestens ein Kieferbruch her“, beschrieb er die zunehmende Brutalität. Deshalb wird er an dem kürzlich eingeführten Projekt „Gelbe Karte im Straßenverkehr“ festhalten, das erstmals die Wahrung der Verkehrssicherheit aus dem Führerscheinrecht mit der Kriminalprävention verbindet. Junge Gewalttäter können im Wiederholungsfall wegen charakterlicher Ungeeignetheit den Führerschein verlieren bzw. ihn erst gar nicht bekommen. „Wir werden diese gerade für junge Menschen sehr greifbare Konsequenz einsetzen, um klare Wirkungen zu erzielen“, so Richter.

2013 gab es keinen Mord in Hagen. Die Polizei ermittelte lediglich einmal wegen eines Tötungsdeliktes, als beim Großbrand auf dem Schlachthofgelände in Wehringhausen im August ein Mitarbeiter (40) einer illegal betriebenen Kfz-Werkstatt zu Tode kam.