Hagen. . Nach dem typischen sprunghaften Anstieg zum Jahresbeginn blieb im Februar ein weiteres großes Anwachsen der Arbeitslosenzahlen in Hagen und dem EN-Kreis aus. Im Ergebnis waren es zum Monatsende im Gesamtbezirk 23 456 und damit lediglich sechs Arbeitslose mehr als im Januar.
Diese marginale Veränderung wirkte sich nicht auf die Arbeitslosenquote aus, die weiterhin 8,8 Prozent beträgt – genau wie im Februar 2013.
„Die aktuelle Entwicklung ist verhalten günstig“, so Thomas Helm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Saisonal typisch für den Februar ist das deutliche Ansteigen der Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren unter 25 Jahren, da viele zwei- und dreieinhalbjährige Ausbildungen zuvor endeten.
Milder Winter
Bei nahezu allen anderen Arbeitslosen war der Trend im Februar aber günstig. Der milde Winter sorgt für Beschäftigung in den Außenberufen. Es könnte sein, dass wir im Februar bereits den höchsten Monatswert der Arbeitslosenzahlen für 2014 gesehen haben, da die Wirtschaftserwartungen für die Region weiterhin gut sind.“ Die Kräftenachfrage stieg weiter auf niedrigem Niveau. Die Unternehmen meldeten 707 neue Stellen, 114 mehr als im Januar. In den letzten Jahren war der Anstieg im Februar ähnlich, die Zahl der gemeldeten Stellen aber deutlich höher. Insgesamt sind jetzt 2105 Stellen zur Besetzung ausgeschrieben, 343 weniger als vor einem Jahr.
Im Gegensatz zum EN-Kreis war die Arbeitslosigkeit in der Stadt Hagen im Februar bereits wieder rückläufig. Ende des Monats waren 10 356 Hagener gemeldet, 52 weniger als im Januar. Der Rückgang betraf beide Rechtskreise: 2345 waren Kunden der Arbeitsagentur (1,7 Prozent weniger als im Vormonat), und 8011 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (0,1 Prozent weniger). Die Arbeitslosenquote liegt weiterhin bei 10,8 Prozent.
Woche der Ausbildung
Die saisonalen Effekte blieben bisher weitgehend aus. Der Arbeitsmarkt profitiert von der milden Witterung und der wieder optimistischeren Konjunkturerwartung. Die geringen witterungsbedingten Arbeitsausfälle im Januar und Februar begrenzen allerdings auch die Möglichkeiten für einen Abbau der Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten. Die übliche Frühjahrsbelebung wird wahrscheinlich schwächer ausfallen.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betraf nahezu ausschließlich Jüngere, die sich nach einer zweieinhalb- oder dreieinhalbjährigen Ausbildung vorübergehend arbeitslos gemeldet haben. Die Jugendarbeitslosigkeit steht im besonderen Fokus der Arbeitsmarktakteure. Hier wird die Agentur für Arbeit Hagen einige Impulse setzen, insbesondere in der „Woche der Ausbildung“, die für Anfang April mit zahlreichen Aktionen geplant ist.
Offene Stellen in der Leiharbeit
Weitaus kritischer beurteilt derweil der Hagener DGB die Situation auf dem heimischen Arbeitsmarkt. Trotz der milden Witterung und der positiven Konjunkturanalysen der vergangenen Wochen verharre die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau. Während die Meldungen aus der Wirtschaft von guten Perspektiven für die Unternehmen sprächen, blieben die notwendigen Stellenangebote weit hinter den Erfordernissen zurück, bilanzierte gestern der Gewerkschaftsbund.
Offene Stellen gebe es vor allem in der Leiharbeit, im Handel, im Gastgewerbe und im Gesundheitswesen. Für DGB-Chef Jochen Marquardt keine gute Situation: „Vor allem atypische und prekäre Beschäftigung wird angeboten. Das ist ein ganzes Stück entfernt von guter Arbeit im gewerkschaftlichen Sinne.“