Hagen. . Zur Informations-Veranstaltung der Agentur für Arbeit Hagen und des Jobcenters zum Thema Teilzeit-Berufsausbildung kamen so viele Interessenten, dass ein zweiter Termin anberaumt werden musste. Sie konnten erfahren, welche Perspektiven sie trotz Kind und ohne Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt haben.

Für viele Menschen sind Kinder das größte Glück, das ihnen im Leben passiert. Eine Bereicherung, ohne die es leer und sinnlos erscheint – doch während über demografische Veränderungen und niedrige Geburtenraten lamentiert wird, gibt es Alleinerziehende, die mit ihrer anspruchsvollen Aufgabe überfordert sind. Dazu zählen vor allem solche, die keine Berufsausbildung absolviert haben. Denn sie fallen häufig durch das soziale Netz.

„Eine Ausbildung wird immer noch als Vollzeit-Beschäftigung empfunden“, erklärt Regine Bleckmann von der Hagener Agentur für Arbeit. Die Beauftragte für Chancengleichheit klärte am Donnerstag über die Möglichkeiten einer Teilzeit-Ausbildung im Berufsinformationszentrum (BIZ) auf – die Resonanz zu der Info-Veranstaltung war derart groß, dass ein zweiter Termin angesetzt werden musste.

Gesetzliche Grundlage seit 2005

„Es wurden rund 500 Alleinerziehende aus Hagen eingeladen, für die eine Ausbildung in Teilzeit in Frage käme“, so Pressesprecher Thomas Opel, „wir wollen das Thema unbedingt publik machen. Viele junge Eltern, aber auch Unternehmen, wissen nichts über die Möglichkeit einer Teilzeit-Ausbildung.“ Seit 2005 gibt es die gesetzliche Grundlage für die Teilzeit-Ausbildung. Sowohl für Betriebe als auch für Alleinerziehende biete diese Ausbildungsform große Chancen, erzählt Regine Bleckmann.

Eintrittskarte ins Berufsleben

„Eltern sind in der Regel verantwortungsbewusst, organisiert und motiviert. Man kann nicht beschönigen, was für eine schwierige Aufgabe es ist, Ausbildung und Elternschaft unter einen Hut zu bekommen – doch die Alternative sind häufig Aushilfs- und Gelegenheitsjobs. Eine Berufsausbildung ist dagegen eine Eintrittskarte ins Berufsleben“, so Bleckmann.

Die Teilzeit-Auszubildenden arbeiten in der Regel zwischen 20 und 30 Stunden in der Woche – das entspricht einer 50- oder 75-Prozent-Stelle. Im Ausgleich zu den verkürzten Arbeitszeiten dauert die Ausbildung etwa drei Jahre: Die Unternehmen haben außerdem die Möglichkeit, die Ausbildungsvergütung „auf Verhandlungsbasis“ zu reduzieren, so Bleckmann.

Caritas-Programm hilft bei der Suche

Für die Kinderbetreuung während der Arbeitszeit und die Finanzierungsmöglichkeiten gebe es Angebote der Agentur für Arbeit und der Stadt Hagen. Auf den Weg in die Teilzeit-Ausbildung hilft ein Programm der Caritas: Thomas Koslowski stellte die sogenannte TEP-Maßnahme (steht für: Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven eröffnen) vor, bei der junge Eltern bei der Suche nach einer geeigneten Stelle unterstützt werden. In Hagen stehen dafür dieses Jahr fünf Plätze zur Verfügung.

Infos zur TEP-Maßnahme der Caritas gibt es unter www.caritas-hagen.de; Im Hagener Jobcenter sind Einzelberatungen zum Einstieg in die Teilzeit-Ausbildung möglich.