Hagen. . Das Konzert-Festival Seegeflüster steht vor dem endgültigen Aus. Die HVG, die das in der gesamten Region beliebte Open-Air-Ereignis im Hengstey-Freibad seit 2005 regelmäßig auf die Beine stellte, hat nach dem Pausen-Jahr 2013 gestern auch die 2014er-Veranstaltung abgesagt.

Hintergrund dieses drastischen Schrittes ist die in diesem Jahr deutlich schwieriger werdende wirtschaftliche Lage für die HVG. Denn das ohnehin defizitäre Versorgungsunternehmen, das vorzugsweise das Bus- und Bäderangebot in Hagen managt, muss in diesem Jahr den Wegfall der Enervie-Dividende in Höhe von etwa sieben Millionen Euro verkraften.

„Angesichts dieser sich drastisch verschlechternden Situation können wir keinerlei wirtschaftliche Risiken mehr eingehen“, betonte gestern HVG-Geschäftsführer Christoph Köther, dass er diese Maßnahme sehr bedauere. Der Entschluss wurde in der jüngsten Aufsichtsratssitzung ausdrücklich mitgetragen. Und auch im kommenden Jahr, so die Signale des Enervie-Vorstandes, sei angesichts der Auswirkungen der Energiewende nicht damit zu rechnen, dass wieder eine Dividende an die HVG zur Defizit-Reduzierung fließen könne. Damit wäre das Unternehmen, das seit 2007 immerhin 30 Millionen Euro eingespart hat, gezwungen, weiteres Kapital aus Finanzanlagen zu verzehren. An ein Seegeflüster 2015 ist damit kaum zu denken.

Verschärfter Wettbewerb

„Der Wettbewerb auf dem Festivalmarkt ist besonders im Ruhrgebiet größer geworden, die Kosten für attraktive Bands sind stetig gestiegen, und die Sicherheitsanforderungen wurden seit der Love-Parade-Katastrophe deutlich verschärft“, beschreibt Köther die Problemlage.

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Vor diesem Hintergrund sei es nach den erfolgreichen Jahren 2010 und 2011 kaum vorstellbar, womöglich ein zusätzliches Defizit durch das Seegeflüster einzufahren. So schloss man beispielsweise 2012 mit einer roten Zahl ab. Und dass die Stadt als Bürge für mögliche Verluste eintritt, ist angesichts der Nothaushaltskonstellation utopisch.