Hagen. . Vorsicht, Telefonbetrug! Vor allem die Zahl unlauterer Anrufe angeblicher Microsoft-Mitarbeiter häuft sich seit Beginn des Jahres in der Region Südwestfalen. Aber auch mit obskuren Gewinn-Versprechen wird den Opfern Geld abgenommen. Aber man kann sich schützen.
Die Masche ist nicht ganz neu, doch in jüngster Zeit häufen sich die Fälle in Südwestfalen. Betrüger rufen an, geben sich als Mitarbeiter der Firma Microsoft aus, die davor warnen, dass der Computer ihrer Opfer mit einem Virus befallen sei. Sie bieten eine Fernwartung an, kassieren dafür Geld und/oder installieren ein Spionageprogramm, mit dem sie Benutzername und Passwort für Online-Banking auslesen – um dann abzubuchen.
Sechs Fälle sind in Hagen bekannt
Mitte Januar hat das Landeskriminalamt NRW vor diesem Trick gewarnt. Seit Anfang des Jahres gibt es auch in Südwestfalen vermehrt Opfer dieses Betrugs. Sechs Fälle sind seit Januar allein beim Polizeipräsidium Hagen angezeigt worden. Wobei die Dunkelziffer „sehr hoch“ sein dürfte, wie man in der Polizeipressestelle mutmaßt. Denn viele Angerufene hängen sofort ein, weil ihnen das Telefonat merkwürdig vorkommt.
Dame in Garbeck ließ Betrüger abblitzen
Sie wittern den Betrug rasch, wie eine Dame in Balve-Garbeck, die in der vergangenen Woche eine Telefon-Betrügerin, die nur Englisch sprach, abblitzen ließ. „Das war mir alles zu suspekt. Ich habe aufgelegt“, erklärte sie. Bereits wenige Wochen zuvor hatte es im Märkischen Kreis einen weiteren Fall gegeben, als ein Mann in Lüdenscheid übertölpelt werden sollte, berichtet Dietmar Boronowski, Sprecher der Kreispolizei.
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Fünf betrügerische Anrufe sind der Polizei im Hochsauerland seit Ende Oktober angezeigt worden, der jüngste erst am vergangenen Samstag in Sundern. Dort ließ sich eine Bürgerin auf das Angebot der Fernwartung ein, der vermeintliche Microsoft-Mitarbeiter installierte ein Programm, um dann Geld dafür zu verlangen, berichtet Polizeisprecher Ludger Rath. Weil das potenzielle Opfer aber keine Kreditkarte hatte, bat er, die Summe per Western-Union-Überweisung einzuzahlen. Dass dieser Weg allerdings gern von Gaunern genutzt wird, davon hatte die Sunderanerin bereits gehört – und sie hängte ein.
Drei Anzeigen im Ennepe-Ruhr-Kreis
Drei Anzeigen verzeichnet man seit Jahresbeginn auch bei der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis. „Vorher gab es das Phänomen nicht“, so Sprecherin Birte Boenisch. Die Ermittlungen laufen hier noch.
Kreis Olpe ein weißer Fleck auf Landkarte der Betrüger
Der Kreis Olpe hingegen ist ein nahezu weißer Fleck auf der Landkarte der Betrüger, erklärt Christoph Gabriel, Fachmann für Internetkriminalität. 173 Euro hat hier ein Opfer für das Installieren der Fernwartungssoftware bezahlt. Weil ihr der Anruf nach dem Auflegen aber merkwürdig vorkam, meldetet sie sich bei der Polizei. Dort riet man ihr, den PC sofort auszuschalten, das Netzwerkkabel zu ziehen oder den Router auszuschalten. Ein Computerfachmann habe die Software deinstalliert. „Die Dame hat zum Glück sehr schnell reagiert“, so Gabriel.
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Für noch gefährlicher aber hält er andere Telefon-Betrugsmaschen. Gewinne von Zehntausenden Euro versprechen Anrufer derzeit gern ihren Opfern im Kreis Olpe. Mehrere solcher Fälle verzeichnet Christoph Gabriel derzeit jede Woche. Bevor der Betrag aber überwiesen wird, sollen die Opfer Geld per „Paysafecard“ zahlen. Den Code für diese Karte erfragten die Betrüger vom Opfer, holten sich dann das Geld – ohne dass man die Überweisung verfolgen könne.
Verlockende Gewinnspiele
Weil viele Opfer tatsächlich bei Gewinnspielen mitmachten, warnt Gabriel, sei die Gefahr ebenso groß, darauf hereinzufallen wie auf den Anruf von „Staatsanwältin Stein“, die auch nach einem Gewinnspiel wegen Steuerhinterziehung ermittelt und den Opfern anbietet, sich davon freizukaufen.