Wittgenstein.
Trickbetrüger werden immer einfallsreicher. Bei einer Masche geben sich Anrufer als Mitarbeiter von Microsoft aus und erschleichen sich so den Zugang zu heimischen Computern. Die Methode ist nicht neu, wurde aber in letzter Zeit im Kreis Wittgenstein vermehrt von besorgten Bürgern gemeldet. „Zum Glück ist bislang keiner darauf hereingefallen“, sagt Georg Baum von der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein. „Trotzdem möchten wir aufgrund der Häufung der gemeldeten Fälle, Bürgerinnen und Bürger warnen.“ Grundsätzlich gilt, dass Microsoft nie unangemeldet oder unaufgefordert Support-Anrufe tätigt, um Computerprobleme zu beheben.
Angeblicher Virenbefall
Der Ablauf in den gemeldeten Fällen sei immer gleich. Betroffene werden von angeblichen Microsoft-Support-Mitarbeitern telefonisch kontaktiert. „In der Regel sprechen die Anrufer Englisch, so dass viele oft allein aufgrund der Sprachbarriere vorsorglich wieder auflegen“, weiß Georg Baum. „Viele sind durch andere Betrugsfälle misstrauisch und vorsichtig geworden.“ Im Verlauf des Telefonats suggerieren die Anrufer dem Opfer, dass Microsoft einen angeblichen Viren- bzw. Trojanerbefall auf dem genutzten Computer festgestellt habe. Entsprechende Meldungen seien mehrfach beim Microsoft-Support-Center eingegangen, behaupten die Anrufer. Außerdem behaupten sie, dem Nutzer bei der Beseitigung des Problems helfen zu wollen.
Im ersten Moment kann dieser Anruf sogar durchaus plausibel klingen, da es den Tätern zum Teil gelingt, im Vorfeld eine Schadsoftware auf dem betroffenen Computer zu installieren, sodass der Nutzer tatsächlich Probleme mit seinem Rechner hat. Während des Gespräches wird das Opfer aufgefordert, diverse Einstellungen im Betriebssystem vorzunehmen bzw. bestimmte Programme zu installieren. In diesem Zuge wird dem Täter ein Fernzugriff auf den Rechner ermöglicht, so dass dieser ohne Zutun und Wissen des Eigentümers den Computer bedienen kann. Die Gefahr dabei ist, dass sensible Daten ausgespäht oder zusätzliche Spionageprogramme installiert werden können.
Kleine Beträge gefordert
Letztlich fordern die Anrufer für die vermeintliche Serviceleistung einen Geldbetrag, der mittels Kreditkarte bezahlt werden soll. Die Anrufer mit den betrügerischen Absichten sprachen teilweise mit indisch klingendem Akzent. Meist verlangten sie für ihre sogenannte Dienstleistung nur einen geringen Betrag von rund zehn Euro. Dieser sollte per Western Union Geldtransfer mittels einer Kreditkarte ins Ausland überwiesen werden.
Unbefugte Abbuchungen
Auf diese Weise gelangt der Täter zusätzlich an die Kreditkartendaten des Opfers, weil er über eine Fernwartungssoftware den Bildschirm des Betroffenen angezeigt bekommt. So ist es möglich, dass er alles mitverfolgen kann, was der Betroffene an seinem PC eingibt – eben auch die geforderte Überweisung per Kreditkarte. Mit Hilfe der so gewonnenen Daten kann er weitere unbefugte Abbuchungen veranlassen.
Auf Schadsoftware prüfen
„Es ist so gut wie unmöglich, den Tätern auf die Schliche zu kommen, da sie im außereuropäischen Ausland sitzen“, erklärt Georg Baum und rät deshalb: „Beenden sie solche Telefonate umgehend. Sollten bereits Änderungen erfolgt sein, trennen sie umgehend die Internetverbindung und lassen sie den Computer fachkundig auf mögliche Schadsoftware überprüfen und nehmen sie keine Zahlungen vor.“