Hagen-Eppenhausen. Die Vollkornbäckerei Niemand samt Bioladen zieht demnächst ins Nachbargebäude um. Dort am Remberg war früher die schillernde Diskothek Lover’s Club beheimatet.

Das Gebäude schillert längst nicht mehr. Doch die Geschichten rund um den Lover’s Club sind noch immer bunt. Kein Wunder, wurde Hagens einstige Rotlicht-Größe Jürgen (Mede) Medenbach doch stets in gleichem Atemzug genannt wie die halbseidene Diskothek am Remberg.

Lang ist’s her. Neue Betreiber, neue Nutzung – Pizzeria, Schnitzelstube, polnisches Lokal... Und demnächst werden dort, wo einst leicht bekleidete Mädchen tanzten und Zimmer stundenweise vermietet wurden, Bio-Gurken und Dinkelbrot verkauft. Denn die Vollkornbäckerei Niemand zieht um; von der Eppenhauser Straße 50, wo seit 2005 die Bäckerei und seit ‘07 der Bioladen beheimatet sind, ins Nachbarhaus.

Demnächst 380 qm Verkaufsfläche

„Momentan haben wir keine 100 qm Verkaufsfläche, künftig hingegen 380“, freut sich „Niemand“-Geschäftsführerin Leonie Schmitz. Die Baulücke, die derzeit noch zwischen den beiden Häusern klafft, wird geschlossen, das komplette Ex-Disco-Gebäude umgebaut. „Als meine Familie die Immobilie von der Erbengemeinschaft gekauft und wir das Mobiliar ausgeräumt haben, mussten wir schon schmunzeln“, erzählt Leonie Schmitz, „alles war in rotem Plüsch gehalten, es gab etliche Podeste und ein riesiges Badezimmer“. Die 37-Jährige steht seit zehn Jahren an der Niemand-Firmenspitze, „mein Vater hat von seinem Schulfreund Adolf Niemand den Betrieb übernommen“. Heute hat die GmbH 62 Mitarbeiter, davon sind 12 am Remberg beschäftigt, die übrigen in der Rohr- (Backstube, Bäckerei, Büros) und in der Tillmannsstraße (Bäckereifiliale).

„Wir platzen hier aus allen Nähten, hinzu kommt die ungünstige Parkplatzsituation“, begründet die gelernte Köchin und Wirtschaftswissenschaftlerin ihren Umzug, „weiter weggezogen wären wir nicht, schließlich ist die direkte Nachbarschaft zu Edeka ein Vorteil, außerdem können wir in unseren Bioladen eine Bäckertheke, eine kleine Kaffeenische und eine Spielecke integrieren“.

Original-Brunnen bald mitten im Laden

Bis zur Neueröffnung Anfang September werden sich die Handwerker noch manche Geschichte von „Mede“ und Co. anhören dürfen, „die Bauarbeiter erzählen, dass pro Tag mindestes drei Leute auf die Baustelle kommen, nachfragen, wer ins Haus zieht und von alten Lover’s-Club-Zeiten schwärmen“, sagt Leonie Schmitz.

Der historische Eppenhauser Brunnen befindet sich übrigens im hinteren Teil des Gebäudes, der Brunnen vor dem Haus war ein Nachbau, „er hat einen schönen Platz bei unserem Bäckermeister im Garten gefunden“, lächelt die „Niemand“-Chefin. Und verrät:. „Den Original-Brunnen bauen wir wieder hoch; er befindet sich künftig mitten im Laden.“