Hagen-Eppenhausen. . Mucksmäuschenstille. Nur der Motor der Discokugel klackte monoton vor sich hin. An der Eppenhauser Straße schloss eine der schillerndsten Diskotheken Hagens für immer ihre Türen. Sie trug viele Namen, doch als „Lover’s Club“ wird sie in die Geschichte des Hagener Nachtlebens eingehen.
Mucksmäuschenstille. Nur der Motor der Discokugel klackte monoton vor sich hin. An der Eppenhauser Straße schloss eine der schillerndsten Diskotheken Hagens für immer ihre Türen. Sie trug viele Namen, doch als „Lover’s Club“ wird sie in die Geschichte des Hagener Nachtlebens eingehen.
Es ranken sich viele Geschichten um den Club am Eppenhauser Brunnen, der zuletzt „Disco No. 52“ hieß. Manche erzählen von Nächten im „Lover’s Club“, die erst am nächsten Nachmittag endeten. Von blonden Rauschegoldengeln, deren Blicke jeden Mann vor Begierde erstarren ließen. Und natürlich von der Mileu-Größe Jürgen „Mede“ Medenbach, der hier jahrelang Hausrecht gehabt haben soll und sich später nur eine Etage höher das Leben nahm. Viele Storys hat das Stille-Post-Prinzip in Hagen zu hochgedrosselten Gerüchten gemacht. Andere stimmen.
Auch "Mede" war mal Betreiber
Günter Knop weiß, wie es war. Schon bevor er seinen stadtbekannten Blumenladen an der Eckeseyer Straße eröffnet hat, war er als Kellner im Club aktiv. „Bei Opa gab es 20 Mark in der Woche, hier konnte ich 40 Mark am Abend machen“, erinnert sich der 68-Jährige. Ihm gehört das Gebäude am Remberg.
Zu den langjährigsten Besitzern gehörte die Familie Steffen. Und zwar in Jahren, in denen der Remberg noch eine nächtliche Prachtmeile war. Kneipe an Kneipe. Wer hoch stiefelte, torkelte wieder runter. Garantiert. Die Steffens machten auch das „Nordpol“ am Fuße des Berges. Die Läden brummten, die Kassen klingelten. Auf Hagens Straßen ließ man Fahrer mit 1,0 Promille im Blut weiterfahren und wer am Tresen des Lover’s Clubs die damals hochlächerliche Idee eines Rauchverbots geboren hätte, wäre wahrscheinlich direkt an die Garderobe verwiesen worden: „Schnell nach Hause, Junge. Du bist krank.“
Hagener Volksmund hat andere Meinung
Der Laden hatte viele Besitzer und viele Namen. Und ja, Jürgen Medenbach war mal kurzfristig Betreiber des Clubs. Aber die Verbindung Lover’s Club gleich „Mede“ und umgekehrt sieht Knop in der Nachbetrachtung nicht. „Alles zu viel Gerede.“ Der Hagener Volksmund hat da eine andere Meinung.
Nachmieter des alten Lover's Club aus "anderer Branche"
Eine Kneipe oder einen Club in Hagen machen – das ist Wirte-Sprech – ist heute so zukunftsträchtig wie Telefone mit Schnur. Knop hätte zum Beispiel noch die „Alte Dorfschänke“ an der Selbecker Straße im Angebot. Für 500 Euro Miete monatlich kann man hier Kneipier in einer voll ausgestatteten Gastschänke werden. Die Nachfrage? Ebbe wäre noch übertrieben.
Ebbe ist auch ein gutes Stichwort für den gestrigen Vormittag im alten „Lover’s Club“. Denn gestern hätte sich für Sammler, Nostalgiker oder Trödler die Chance geboten, den Mythos des Clubs nach Herzenslust zu fleddern. Es hatte sich aber wohl nicht weit genug herumgesprochen. Deshalb, liebe Sammler, gibt es heute eine zweite Chance. Wer vormittags vorbeischaut, könnte etwas abgreifen.
Gute alte Zeit am Eppenhauser Brunnen
Und wie geht es weiter mit den Räumen, in denen so viele Flirts stattgefunden haben, aus denen später Ehen entstanden sind und die in den vergangenen vier Jahren gar nicht mehr als Club genutzt wurden? „Der Nachmieter steht bereits fest. Es ist eine völlig andere Branche“, sagt Knop. Wer genau kommt, möchte er noch nicht sagen.
Gestern wirkte es noch einmal so, als wären die letzten Gäste gerade erst gegangen.
Gute alte Zeit.