Breckerfeld. .

Die „Hasenkehr“ bietet die Traumkulisse für jeden Heimatfilm: Der Weiler liegt idyllisch im Tal eines kleinen Baches umgeben von Wiesen und Wald, der jetzt sein buntes Herbstlaub zeigt. Im stillen Tal konnte man einst das Klappern einer Wassermühle hören, die das Getreide für das Vieh der umliegenden Höfe schrotete und das Mehl für die der Mühle angeschlossene Landbäckerei aus dem Korn mahlte. Das Getreide war auf den nahen Feldern geerntet worden. Das Klappern der Mühle ist lange verstummt, die Landbäckerei besteht noch heute.

Sie ist es, die am Sonntag, 6. Oktober, beim „Tag der offenen Tür“ die Breckerfelder an der Idylle teilhaben lässt. Der Tag bei der Familie Kritzler, die der Bäckerei ihren Namen gibt, beginnt um 11 Uhr mit dem Erntedank-Gottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Oberbauer auf dem Gelände.

Im Jahr 1847 hatte G. vom Heede aus Krallenheide die Mühle gebaut. 1891 erwarb Karl-Wilhelm Kritzler, Urgroßvater des heutigen Bäckermeisters, das Anwesen in der Hasenkehr. Der Urgroßvater betrieb damals seine Bäckerei in Oberbauer. Das Mehl aus der nun eigenen Mühle nutzte er für seine Bäckerei. Im Jahr 1925 gab Großvater Karl Kritzler den Mühlenbetrieb in der Hasenkehr auf und verlegte seine Bäckerei von Oberbauer in die Hasenkehr. Dort nutzte er die Kraft des Wasserrades noch eine Zeit lang zum Antrieb der Knetmaschine in der neu angelegten Backstube.

Familienrezepte älter als 100 Jahre

1952 übernahm Ulrich Kritzlers Vater Karl die Bäckerei. Als der heutige Senior die Backstube vergrößerte, war für das Wasserrad kein Platz mehr. Seit 1987 sind Ulrich Kritzler und seine Frau Christel für die Landbäckerei Kritzler verantwortlich.

„Der alte ,Königswinter Steinbackofen’ und das Wasserrad existieren leider nicht mehr“, sagt Ulrich Kritzler, „geblieben sind aber die über 100 Jahre alten Familienrezepte, nach denen wir unsere Spezialitäten backen.“Dazu gehören Roggen-und Rosinensemmel, Semmel und zwei Schwarzbrotsorten. Heute zählen natürlich auch alle gängigen Brotsorten und Brötchen (ohne und mit Körnern oder Kräutern) und süße Backwaren zum Angebot der Landbäckerei. Ausgeliefert werden sie mit dem Verkaufsfahrzeug der Landbäckerei. Viele Kunden nutzen gern den familiären Verkaufsladen in der Hasenkehr.

Um gegen die Konkurrenz der Einkaufszentren und der Großbäckereien zu bestehen, haben sich Christel und Ulrich Kritzler ein zweites Standbein zugelegt: Seit einigen Jahren backen sie, unterstützt von der Familie, frische Backwaren auf mittelalterlichen Märkten und Bauernmärkten in den Nachbarstädten und auch in Breckerfeld an den Wochenenden. „In historischen Gewändern bieten wir aus dem fahrbaren Holzbackofen Zwiebel-und Malzbrot, Stuten und auch Wurstbrötchen und Pizza“, sagt Christel Kritzler. In einem Spezialofen werden Flammkuchen nach Elsässer-Rezept gebacken.

Beim Tag der offenen Tür am Erntedankfest, der übrigens seit 1998 stattfindet, lässt sich der Bäckermeister beim Schaubacken über die Schulter schauen. Um 14.30 Uhr gibt es eine „Musikalische Lesung für Kinder“ mit der Autorin Simone Ludwig aus Köln, die aus ihrem Buch „Pit der kleine Floh“ vorliest. Um 15.30 Uhr gibt es ein „Backen für Kinder“. Außerdem stehen eine Verlosung und ein Schätzspiel auf dem Programm. Der Erlös daraus geht an den Förderverein zum Erhalt der Kreuzkirche Oberbauer. Eine Kutsche steht für Fahrten durch das stille Tal bereit.