Hagen. Die große Jubiläumsausstellung „90 Jahre Hagenring“ wird am Donnerstagabend im Osthaus-Museum eröffnet. 150 Exponate sind dann bis zum 4. Mai im Kunstquartier zu sehen.
Es wird ein großes Stelldichein im Kunstquartier werden. Denn von den 33 Künstlerinnen und Künstlern, die derzeit der Vereinigung Hagenring angehören, zeigen 30 ab Donnerstag ihre Werke im Karl-Ernst-Osthaus-Museum. Und ein Großteil der Schaffenden wird an der Vernissage um 19 Uhr teilnehmen. Schließlich wird das 90-jährige Bestehen der Künstlergruppe gefeiert. Und zum Jubiläum wurde eine große Ausstellung mit mehr als 150 Exponaten konzipiert.
Im ersten und zweiten Obergeschoss werden Gemälde, Fotografien und Objekte gezeigt, „ein kompletter Querschnitt der Kunst unserer Mitglieder“, betont Karl-Josef Steden, Vorsitzender des Hagenrings. So präsentiert der Metallgestalter und freischaffende Künstler Walter Schneider aus Schmallenberg schlichte, formschöne „Raumknoten“ aus Stahl, Bildhauerin Ute Hölscher aus Hamm ästhetisch, beinahe zärtlich anmutende Holzarbeiten und Uwe Will, seit 1950 in Hagen lebender Künstler und Ausstellungsleiter im Hagenring, flächige Form- und Farberlebnisse.
Vorstand des Künstlerbundes ist selbst kein Künstler
„Aber auch Schriften und Dokumente aus den Anfangsjahren werden ausgestellt“, unterstreicht Steden. Jene Maler, Bildhauer und Schriftsteller, die sich 1924 zur Künstlergruppe Hagenring zusammenschlossen, haben zwar von großen Protokollen nicht viel gehalten, aber immerhin existiert der vermutlich erste Katalog mit dem Titel ,Im Dezember 25 – Hagenring’ noch. In besagtem Katalog waren acht Mitglieder verzeichnet, außerdem enthält das Werk deren programmatische Aussagen zu Themen wie Verständnis und Toleranz. Auch heute, 90 Jahre später, noch wichtige Säulen im Bund bildender Künstler.
Auch ein Schreiben aus dem Dezember 1926 an den damaligen Oberbürgermeister Willi Cuno, welches Christian Rohlfs, Ehrenmitglied und geistiger Vater der Vereinigung, unterschrieben hat, wird in der Ausstellung präsentiert. Karl-Josef Steden steht seit mehr als 20 Jahren an der Spitze des Künstlerbundes. „Obwohl ich selbst kein aktiver Künstler bin“, räumt Steden ein. „Aber ich war schon immer ein kunstinteressierter Mensch.“
„Ich will keine Eigeninteressen durchsetzen“
Früher, erinnert sich der Betriebswirt und Marketingexperte, sei er regelmäßig zu Ausstellungen des Hagenrings gegangen. „Irgendwann bin ich Fördermitglied geworden, später wurde ich in den Vorstand berufen, seit 1993 bin ich Vorsitzender.“ Der Vorteil, einen Nicht-Künstler an die Spitze des Vereins zu setzen, liegt für Steden auf der Hand: „Ich will keine Eigeninteressen durchsetzen.“
Stets über den Tellerrand zu blicken, findet Steden wichtig. „Und darum kamen die Schaffenden, die sich allesamt der zeitgenössischen Kunst verschrieben hatten, nicht nur aus Hagen, sondern aus ganz Nordrhein-Westfalen. Und später schlossen sich der Gruppe auch ausländische Künstler an. Das ist bis heute so geblieben.“
Ausgewogene Mischung wichtig
In den Anfangsjahren trafen sich – so wird überliefert – die Mitglieder zum kreativen Austausch in der Gaststätte Kamin. Seit fast 50 Jahren (seit 1967) führt der Künstlerbund eine eigene Galerie. Anfangs war sie in der Fleyer Straße 22 beheimatet, 1968 in der Mittelstraße, 1971 wurde die Galerie dann am Emilienplatz eröffnet. „1998 zogen wir schließlich nach Eilpe in die Wippermann-Passage“ resümiert Steden. In der modernen, lichtdurchfluteten Galerie präsentieren wir pro Jahr mindestens zehn Ausstellungen.“
Es werde stets auf eine ausgewogene Mischung geachtet, betont der Vorsitzende. Sprich: Etwa 50 Prozent der Aussteller sind Hagenring-Mitglieder, die andere Hälfte Künstler, die dem Verein nicht angehören. Flankierend zur Jubiläums-Ausstellung hat der Hagenring eine Festschrift herausgegeben. Einen Großteil der Texte hat der Autor Horst Kniese beigesteuert, außerdem hat Karl-Heinz Müther an der Schrift mitgewirkt, Karl-Josef Steden hat das Ganze redigiert und überarbeitet.