Hagen-Mitte. .
Nun ist das Ehepaar wieder vereint – zumindest aus künstlerischer Sicht. Denn die Porträts von Karl Ernst und Gertrud Osthaus hängen jetzt nebeneinander an der Wand im Eingang zum Ausstellungsbereich des Osthaus-Museums. „Er“ hat den prominenten Platz schon seit längerem, „sie“ (wenn auch nur als Ölstudie) erst seit wenigen Tagen. Wie die Zusammenführung möglich wurde? Durch eine Schenkung an das Karl-Ernst-Osthaus-Museum aus dem Nachlass von Manfred Osthaus.
Wertvolle Schenkung
Zum Hintergrund: Die Erbengemeinschaft hat dem Hagener Osthaus-Museum die wertvolle Schenkung, die ein wichtiges Zeugnis der Museumsgeschichte ist, übergeben. Begründung? Das Ehepaar Osthaus hat vor mehr als 100 Jahren gemeinsam das Konzept für das 1902 in Hagen gegründete Folkwang-Museum entwickelt.
Geschaffen wurde das Frauen-Porträt von der Malerin Ida Gerhardi (1862-1927). Sie brachte Karl Ernst Osthaus in Paris mit der französischen Avantgarde in Verbindung und wurde dadurch zu einer wichtigen Kontaktperson für den Kunstmäzen.
„1902 erhielt Ida Gerhardi von Osthaus den Auftrag, Porträts von ihm, seiner Frau sowie von seinen Kindern zu machen“, erläutert Birgit Schulte, stellvertretende Direktorin des Osthaus-Museums. Das Porträt des damaligen Auftraggebers befindet sich seit längerem in der Sammlung des Hagener Museums, das gleichformatige Pendant-Bildnis von Gertrud Osthaus gilt jedoch als verschollen.
Filigrane Ölstudie
Allerdings existiert eine Ölstudie, die sich im Besitz von Manfred Osthaus, dem Enkel von Karl Ernst Osthaus, befand. Nach dessen Tod vor knapp zwei Jahren ging das Bild in den Besitz besagter Erbengemeinschaft über . . .
Das Porträt wirkt filigran und luftig. Es zeigt den Kopf von Gertrud Osthaus im Profil. Mit zarten, pastelligen Pinselstrichen sind die Konturen angelegt. „Das Porträt ist nicht datiert. Aufgrund verschiedener Schriftwechsel gehen wir aber davon aus, dass es im Sommer 1904 fertig gestellt wurde“, mutmaßt Expertin Birgit Schulte. Und fährt lobend fort: „Die großzügge Schenkung bereichert wunderbar die Sammlung des Museums.“