Hagen. Der Puppen-Comedian Sascha Grammel begeisterte das Publikum mit seinen Bauchredner-Künsten in der Stadthalle Hagen. Er lebt seine Figuren bis ins kleinste Detail aus. Das schafft komische, fast seltsame Situationen, durch die Grammel über 90 Minuten des Programms die Spannung hoch halten kann.

Sascha Grammel lebt in seiner eigenen Welt. Zumindest, wenn er vor Publikum auftritt: Auch in seinem zweiten Live-Programm unter dem Titel „Keine Anhung“ lässt der Puppen-Comedian keinen Zweifel daran, dass er mit seinen Figuren einen eigenen Kosmos geschaffen hat. In diesem Kosmos kann er tun und lassen, was er will – die Menschen feiern ihn dafür. Mehrere Minuten stehende Ovationen nach seinem Gastspiel in der Stadthalle Hagen sprachen für sich.

Die Faszination, die von seinen Bauchredner-Stücken ausgeht, ist wohl weniger eine inhaltliche. Ein bisschen geht es um Liebe, vielleicht ein bisschen um Wissenschaft, aber eigentlich steht immer die Auseinersetzung Grammels mit seinen Figuren im Mittelpunkt. Es wirkt, als stünde stets noch eine zweite Person auf der Bühne.

Selbst, wenn er ein wenig aus dem Konzept gerät (was erstaunlich häufig passierte), diskutiert Sascha Grammel das noch mit seinem „zweiten Ich“ auf der Bühne aus. Dann droht der Vogel Frederic: „Noch so ein Ding, und ich gehe zur Sesamstraße“, Grammel verspricht reumütig, sich zu bessern, und das Publikum lacht Tränen.

Auch interessant

Er lebt seine Figuren bis ins kleinste Detail aus, kann blitzschnell hin- und herwechseln zwischen seiner eigenen Stimme und denen seiner Figuren. Das schafft komische, fast seltsame Situationen, durch die Grammel über die gesamten 90 Minuten des Programms die Spannung hoch halten kann.

Grammel-Show ist eine farbenfrohe Präsentation

Er habe Sorge gehabt, die Kraft der Überraschung werde in einem zweiten Live-Programm verpuffen, verrät er am Ende. Doch durch geschicktes Weiterentwickeln seiner Figuren und die Einführung einer neuen Persönlichkeit in den Grammel-Kosmos, des Außerirdischen Herrn Schröder, gelingt es ihm, an das erste Programm anzuknüpfen und gleichzeitig alle Türen für einen dritten Teil offen zu halten. Denn seine Show ist eine farbenfrohe Präsentation gebündelten Talents, das sicher noch nicht vollends ausgeschöpft ist.