Hagen. . Was ist Anatidaephobie? Warum kriegen Spechte keine Kopfschmerzen? Diese und andere kuriose Fragen beantwortete Comedian Dieter Nuhr den Besuchern seiner Stand-up-Darbietung in Hagen. Mit seinem Programm „Nuhr unter uns“ begeisterte er die Zuschauer in der ausverkauften Stadthalle.

Am Ende stand er da. Weißes Shirt, Jeans, das Tablet unter dem Arm. „Is Schluss hier. Ich hab’ nix mehr. Halte ich Sie auf?“ fragte der Mann aus Düsseldorf.

Er hatte sie aufgehalten, die Zuschauer in ausverkaufter Halle. Dieter Nuhr, der Comedian mit philosophischem Ansatz, die weit mehr als 1000 Zuschauer, die in die seit Monaten restlos ausverkaufte Stadthalle gepilgert waren. Er hatte sie aufgehalten mit seinem Programm „Nuhr unter uns“.

Er hatte nix mehr am Ende. Also – und das hat eine gewisse Tradition – beantwortete er ganz spontan Fragen. Zum Beispiel die nach der Rotbauchunke, die 40-mal in der Minute „Uuu“ macht, und die eine zentrale Rolle in seinem Programm gespielt hatte. Da hatte er was gelernt, der Zuschauer.

„Der Mensch ist eigentlich bekloppt“

Das tut er gelegentlich in mehr als zwei Stunden. Von einem Mann, der behauptet, dass „der Mensch an sich eigentlich bekloppt ist“. Warum er nicht in der Anstalt ist? „Weil da die Ärzte schon sind“, sagte Nuhr, der die Pointen so gerne in den leisen Sätzen versteckt, die er immer wieder am Rande fallen lässt.

Der Taliban tauchte immer wieder auf. Weil er sich niemals über Laktoseintoleranz beklagt: „Der Sprengstoff ist okay. Aber die Milch macht mich fertig.“ Weil er daran glaubt, dass im Himmel 72 Jungfrauen auf ihn warten und er deshalb seine vermeintlich bestes Stück selbst bei einem Selbstmordattentat fest zusammenbindet. Ganz anders als bei uns: „Gut, Selbstmordanschläge sind bei uns verboten, und ich unterstütze das“, sagte Nuhr. „Aber wenn sie erlaubt wären, dann müssten die Selbstmordattentäter bei uns einen Helm tragen.“

„Wie geil ist das denn?“

Das aber war längst nicht alles. Nuhr beobachtet den Menschen, der sein „Gedächtnis so gerne in eine digitale Cloud“ auslagert. Den Wutbürger, der ein Ergebnis der Evolution ist, weil sich der zufriedene Mensch nicht durchgesetzt hat. „Der saß vor seiner Höhle, kraulte sich seinen Bauch und sagte: Wie geil ist das denn?“

Er kümmerte sich um die Weltrettung, in dem er den Begriff einfach googelt und erstaunt die Ergebnisse zur Kenntnis nimmt. Er befasste sich mit den Ängsten, die uns bewegen: Zum Beispiel (kein Scherz) mit der Anatidaephobie, der Angst von Enten beobachtet zu werden. Und er stellt sich Fragen, die schon lange einer Antwort bedürfen: „Warum kriegt der Specht beim Hämmern eigentlich keine Kopfschmerzen?“

Am Ende bleibt neben dieser Frage, die Frage, ob noch einer eine Frage hat. Als alles geklärt ist, geht er raus, der Dieter Nuhr. Draußen am Devotionalien-Stand signiert er Bücher und gibt Autogramme – nur unter uns.

Dieter Nuhr

Dieter Nuhr in der Grugahalle.
Dieter Nuhr in der Grugahalle. © WAZ FotoPool
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Dieter Nuhr in der Grugahalle.
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