Hagen. Geballte Frauenpower auf der Bühne der Hagener Stadthalle: Carolin Kebekus ist mit ihrem aktuellen Programm „Pussy Terror“ zu Gast. Und sie hat sich ganz offensichtlich mit der Stadt beschäftigt, in der sie da auftritt.
Immer wieder wechselt sie darin zwischen hintergründigen Andeutungen und platten Geschlechterwitzen. Das tut sie beides so voller Überzeugung, dass man ihr beide Rollen abnimmt. Wer Carolin Kebekus nur von Stand-Up-Auftritten im Fernsehen kennt, glaubt, sie sei vor allem letzteres: hart, laut und tabulos. In rund zwei Stunden Programm gibt es diese Momente zweifellos, gleich zu Beginn erstürmt sie zu stampfenden HipHop-Beats die Bühne und gibt ihre Rap-Parodie mit dem Titel „Pussy Terror“ zum Besten.
Auch politische Themen
Aber es ist eben nur genau das: eine Parodie. Und so, wie sie sich über den angeblich so harten Gangsterrap lustig macht, führt sie all die Ghetto-Queens und Hipstermädchen dieses Landes vor. Dabei findet sie gelungene Überleitung zu den politischen Themen: Allem voran der vorherrschende Sexismus, der sie regelrecht wütend zu machen scheint. „Zwei Wochen ‚Aufschrei‘ nach der Brüderle-Affäre, und jetzt haben Frauen keine Probleme mehr mit schlüpfrigen Sprüchen und lüsternen Blicken im Fahrstuhl?“, stellt sie die rhetorische Frage in den Saal. Daran gibt sie auch dem Fernsehen eine Mitschuld: Schließlich sei alles bis zum Kulturprogramm mittlerweile sexualisiert, sowohl in der Sprache als auch im Bild. Solche Themen als leichte Kost zu verpacken, ohne sie allzu einfachen Scherzen zu opfern, ist eine große Stärke von Kebekus. Zwar bleibt es eindeutig ein Comedyprogramm, aber mit entlarvenden Geschichten und Beispielen macht sie Uli Hoeneß‘ Steueraffäre ebenso zum Thema wie die Rolle der Kirche und aufkommende Bürgerproteste. Dass sie mit ihrem sympathischen Auftritt das Publikum in der Stadthalle schnell auf ihrer Seite hat, liegt auch an ihren Geschichten über Hagen: So hat sie sich im Vorfeld scheinbar mit der Stadt auseinandergesetzt und fragte erstaunt nach den internationalen Erfolgen der heimischen Faustballer.
Als vor der Pause ein Scheinwerfer über der Bühne explodiert, muss sie sich kurz wieder fangen – und beschwört sogleich die „Götter von Eckesey“. Sie verabschiedet sich schließlich mit dem Versprechen, bald wieder nach Hagen zu kommen. Das Publikum nimmt es ihr gerne ab.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.