Hagen. . Der Kinderschutzbund Hagen ist in den vier Jahrzehnten seines Bestehens zu einer echten Bürgerbewegung geworden. Am Mittwoch, 4. Dezember, wird der runde Geburtstag gefeiert. Zeit für einen Blick auf die Geschichte des Vereins.
Das Fernsehen – obwohl damals mit gerade mal drei Programmen und erst ab nachmittags auf Sendung – galt als eine der großen Herausforderungen. Genauso wie die zunehmende Verkehrsbelastung, die nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden dürfe. Als der Kinderschutzbund Hagen vor 40 Jahren, am 4. Dezember 1973, gegründet wurde, war an Probleme wie Internet-Sucht noch nicht zu denken.
Es war eine kleine Gruppe engagierter Menschen rund um Peter Buhle, die den Kinderschutzbund ins Leben leben rief – heute sind es stolze 240 Ehrenamtliche, 14 Angestellte und 80 Honorarkräfte, die die immens gewachsenen Aufgaben stemmen. Und der Kinderschutzbund ist zu einer echten Macht in Hagen geworden. Und auch zu einer Art „Bürgerbewegung“– so kann man wohl die enorme Unterstützung der Bürger beim bau des „Hauses für Kinder“ in der Potthoffstraße bezeichnen.
Am Mittwoch, 4. Dezember, soll der runde Geburtstag im Forum der Sparkasse von 11 bis 20 Uhr gefeiert werden (siehe Infobox). Geschäftsführerin Christa Burghardt hofft auf viele Besucher: „Alle sind eingeladen, die sich über unsere Arbeit informieren möchten. Es soll eine Austausch- und Kontaktbörse werden. Und wir freuen uns, eventuell auch Menschen wiederzusehen, die für den Kinderschutzbund aktiv waren und die wir vielleicht ein wenig aus den Augen verloren haben.“
Krankenhausbesuchsdienst
Christa Burghardt hat den größten Teil der Geschichte des Hagener Kinderschutzbundes selbst aktiv miterlebt, seit sie 1983 halbtags als Pädagogin eingestellt wurde. Schon vor ihrer Zeit lagen die ersten Stationen: So konnte schon 1974 in Altenhagen in der Spichernstraße, wo heute noch der Kleiderladen existiert, eine erste Anlaufstelle geschaffen werden. Oder 1979: Damals wurde ein Krankenhausbesuchsdienst eingerichtet. Es gab noch feste Besuchszeiten, die berufstätige Eltern manchmal gar nicht einhalten konnten, um mit ihren kranken Kinder zu spielen.
Politisch eingemischt
Das Programm
- Die Jubiläumsfeier „40 Jahre Hagener Kinderschutzbund“ findet am Mittwoch, 4. Dezember, von 11-20 Uhr im Forum der Sparkassen-Zentrale statt.
Von 11 bis 12 Uhr ist ein öffentlicher Festakt vorgesehen, von 12 bis 17 Uhr ein Programm „Für und mit Kindern“, von 18 bis 20 Uhr dann ein genüsslicher Ausklang.- Es wird ein offenes Kommen und Gehen geben. Für das leibliche Wohl wird gesorgt sein.
Ab 1983 wurde der Kinderschutzbund politischer, wagte sich offensiv an kinderpolitische Themen heran, verfasste viele kritische Presseerklärungen und Anträge. Er ist in der Franzstraße, dann in dem Fachwerkhäuschen in der Riegestraße war der Kinderschutzbund lange in Eilpe beheimatet – wenn auch beengt. Spiel- und Krabbelgruppen wurden zum Renner, der Stadtteiltreff „Am Rastebaum“ oder der Behindertentreff für Kinder und Jugendliche in Altenhagen waren weitere Wegmarken.
Ein echter Meilenstein war dann aber die Vision von einem „Haus für Kinder“, die 2003 mit der Gründung der gleichnamigen Stiftung gestartet wurde – eine riesengroße Spendenkampagne, an der sich ganz Hagen beteiligte, wurde daraus. Schon 2003 konnte an der Potthoffstraße der Grundstein gelegt werden, ein Jahr später erfolgte der Umzug in das „Haus für Kinder“, das auch zum Mehrgenerationenhaus wurde. Viele Projekte unter dem Motto „Alt für Jung - Jung für Alt kamen hinzu.“
Drei große Pfeiler
Es sind drei große Pfeiler, die heute vor allem die Arbeit des Kinderschutzbundes bestimmen: Der Behindertenbereich mit vielen Gruppen, die Trennungs-und Scheidungsberatung, in der der Kinderschutzbund auch Aufgaben der städtischen Jugendhilfe wahrnimmt. Und die Prävention. Hinzu kommen Projekte wie der „Suppenkaspar“, der einen kostenlosen Mittagstisch für bedürftige Kinder ermöglicht oder die Klamottenkiste. Es gibt Hausaufgabenhilfen und noch vieles mehr.
Das riesige Aufgabenspektrum bestreitet der Kinderschutzbund nach wie vor zum großen Teil aus Spenden. Dafür, so Christa Burghardt, müsse man auch immer wieder werben. Sie ist aber optimistisch: „Ich glaube fest, dass die Hagener das, was sie hier erschaffen haben, auch erhalten werden.“