Hagen. . Der Tierschutzverein Hagen macht mobil gegen die geplante Erhöhung der Hundesteuer. Vorsitzende Birgit Ganskow fürchtet, dass das Tierheim aus allen Nähten platzt, sollte der Rat der Stadt die Sätze anheben. Sie äußert sich im Interview.
Der Widerstand gegen die geplante Erhöhung der Hundesteuer formiert sich. Tierschutzverein und die Facebook-Initiative „Hagener gegen Hundesteuer“ organisieren für Samstag, 9. November, 11 Uhr, eine Demonstration auf dem Friedrich-Ebert-Platz. Über mögliche Auswirkung einer Hundesteuererhöhung sprach unsere Redaktion mit Birgit Ganskow, der Vorsitzenden des Tierschutzvereins.
Die Kassen der Stadt Hagen sind leer. Jetzt sollen auch Hundebesitzer dazu beitragen, das Schuldenloch zu schließen. Was spricht dagegen?
Birgit Ganskow: Für uns als Tierschutzverein geht es nicht in erster Linie ums Geld. Natürlich gibt es auch in unseren Reihen viele, die direkt von der Erhöhung betroffen wären. Aber eine solche Erhöhung verursacht Leid. Für Menschen ebenso wie für die Tiere.
Anhebung auf 180 Euro für den ersten Hund
Hagen plant die Anhebung der Hundesteuer für den ersten Hund von derzeit 140 auf 180 Euro. Ab dem zweiten Hund sind pro Tier künftig 210 statt bislang 160 Euro fällig. Bei drei Hunden 240 Euro für jedes Tier statt 180. In den Hagener Nachbarstädten ist erheblich weniger fällig: Breckerfeld 108 Euro, Gevelsberg 114 Euro, Schwerte 96 Euro für den ersten Hund.
Wie meinen Sie das?
Ganskow: Es gibt viele Hundebesitzer, die sich eine Erhöhung in einem derartigen Umfang nicht leisten können, obwohl sie sehr an ihrem Tier hängen. Die Folge wird sein: Die Tiere werden abgegeben oder landen bei Ebay.
Was bedeutet das für das Tierheim?
Ganskow: Wir wissen schon jetzt kaum, wohin mit den Hunden. All unsere Zwinger sind belegt. Pro Monat kommen zwei bis drei Hunde hinzu, die nicht mehr abgeholt werden. Und diese Zahl ist in den letzten Jahren leider gestiegen. Wenn jetzt auch noch die Hundesteuer in Hagen erhöht wird, werden wir riesige Probleme bekommen, Tiere zu vermitteln.
Warum?
Ganskow: Tiere kosten Geld. Die Hundesteuer ist nur ein Aspekt. Aber wer nimmt noch einen Zweithund, wenn dann 210 Euro pro Tier fällig werden? Damit werden Hunde in dieser Stadt zu einer Luxusanschaffung. Schon jetzt steht unser Telefon kaum still. Immer wieder melden sich Hundehalter, oft Empfänger von Sozialleistungen, und bitten um Unterstützung. Hier geht es um richtige Schicksale, nicht um Züchter, die mit Hunden Geld verdienen wollen.
Für die Unterbringung der Fundtiere muss am Ende die Stadt aufkommen. Macht eine Erhöhung der Steuer da finanziell Sinn?
Ganskow: Aus meiner Sicht: nein. Für die Stadt geht der Schuss nach hinten los. Mehr Tiere müssen untergebracht werden, und dieses Tiere werden länger im Tierheim sitzen als bislang.
Was sollte die Stadt stattdessen tun?
Ganskow: Die angekündigten Kontrollen halten wir für richtig. Es gibt viele Hundehalter, die ihre Tiere nicht angemeldet haben. Das geht zu Lasten all derer, die seit Jahren brav ihre Hundesteuer zahlen. Das ist ungerecht.