Emst. . Die klamme Stadt will die Hundesteuern erneut erhöhen, um einen Teil ihres Millionen-Defizits zu schließen. Bis zu 280 Euro sollen Hundebesitzer nun jährlich pro Tier zahlen. Das Halten von Hunden werde damit zum Luxus werden, kritisieren Hundebesitzer.
Die Dörte ist so ein Fall. Die Dörte ist taub, die Dörte ist halbblind und die Sache mit dem Wasserhalten klappt bei ihr auch nicht mehr so gut. „Aber Dörte nimmt doch noch am Leben teil“, sagt Susanne Faethe-Kruse, „so ein Tier gibt man doch nicht einfach weg.“ Dörte ist ein Dackel. Ein Rauhaar-Zwergteckel – um genau zu sein. Und Dörte ist mit sechzehneinhalb Jahren so etwas wie die Alterspräsidentin der Zucht von Susanne Faethe-Kruse. Dörte ist eines von sechs Tieren der Züchterin. Ein sehr ruhiges wohlgemerkt. Lotte (3) und Helene (9) sind da ganz anders. Sie erobern den großen Waldgarten mit dem Agility-Parcours täglich aufs Neue.
Was die Tiere eint, ist die Tatsache, dass die Stadt Hagen für sie Steuern kassiert. Und zwar reichlich, wie Susanne Faethe-Kruse schon vor der letzten Erhöhung zum 1. Januar 2012 fand. Jetzt droht neues Ungemach: Die klamme Stadt will die Hundesteuern erneut erhöhen, um einen Teil des Millionen-Defizits zu schließen. Von 140 auf 180 Euro bei einem Hund, von 160 auf 210 Euro pro Tier bei zwei und von 180 auf 240 Euro pro Tier bei drei Hunden. Für Susanne Faethe-Kruse, die als Züchterin in den Genuss einer Zwingerermäßigung kommt, bedeutet das konkret: statt 880 Euro sind künftig 1170 Euro fällig.
Aus Liebe zu den Tieren
Eine Steigerung, die die Emsterin nicht hinnehmen will. Weshalb sie zusammen mit dem Tierschutzverein den Widerstand gegen die Erhöhung organisiert. „Das ist eine Steigerung, die dürfte sich kein Vermieter erlauben“, sagt Susanne Faethe-Kruse, die Unterschriftenlisten in Tierhandlungen und bei Hundevereinen verteilt hat, „so wird das Halten von Hunden zum Luxus. Eine Freundin aus dem Westerwald zahlt 36 Euro pro Hund.“
Das Züchten indes wirft im Grunde nichts mehr ab. „Darauf kommt es mir auch nicht an“, sagt Susanne Faethe-Kruse, die bislang zwölf Würfe hatte und aus „Liebe zu den Tieren“ züchtet. „Neben der ständig steigenden Hundesteuer gibt es ja weitere Kosten. Futter und Tierarztbesuche kosten Geld, gleiches gilt für die Begleithundeprüfungen, die meine Dackel ablegen.“
Folgen für das Tierheim
Niemals würde sie es übers Herz bringen, Hündinnen, die mit neun Jahren nicht mehr für die Zucht taugen, einfach wegzugeben. Darüber hinaus fürchtet sie Folgen für das Hagener Tierheim. „Da werden sich die Menschen überlegen, ob sie es sich noch leisten können, ein Tier aus dem Tierheim zu holen“, sagt sie. „Und weil viele, die bereits einen Hund haben, sich das Tier nicht mehr leisten können, wird die Zahl der ausgesetzten Hunde zunehmen.“