Hagen/Münster. . Die Ermittler im Fall des getöteten Andy A. setzen nun auf Hinweise aus der Hagener Bürgerschaft: Wer hat den tatverdächtigen Sergej B. am Sonntag, 14. Juli, an welchen Orten gesehen? Nur so können die näheren Umstände des Verbrechens geklärt werden.
Polizei und Staatsanwaltschaft sind sich zwar sicher, dass der Hagener Sergej B. den 24-jährigen Andy A. aus Weeze umgebracht hat (wir berichteten). Doch ob sich auch ein Mordvorwurf wird nachweisen lassen, ist höchst ungewiss. „Wir ermitteln derzeit wegen Totschlags“, so Heribert Beck, Oberstaatsanwalt in Münster, wo die Leiche von Andy A. im Dortmund-Ems-Kanal gefunden worden war.
Das Problem für die Ermittler: Sie wissen nicht, unter welchen genauen Umständen Andy A. zu Tode gekommen ist. Seine Leiche wurde im Kofferraum des silbernen VW Golf gefunden. Ob er in Münster umgebracht wurde oder gar in Hagen, wo der Beschuldigte auf Emst eine Wohnung hatte, ist unklar.
Um Hinweise wird gebeten
Da der Beschuldigte Sergej B. schweigt, bittet Oberstaatsanwalt Beck noch einmal die Hagener Bevölkerung um Mithilfe: „Wer kann Hinweise geben, wo sich Sergej B. am Sonntag, 14. Juli, aufgehalten hat?“ Denn wie der mutmaßliche Täter und sein Opfer aufeinandergetroffen sind, bleibt unbekannt. Beck: „Wir haben keinerlei Hinweise, dass sie sich vorher gekannt haben.“
Sergej B. sitzt derzeit in der geschlossenen Abteilung einer forensischen Klinik, weil ein Gutachter eine akute Psychose mit schizophrenen Zügen diagnostiziert hatte, nachdem der 33-Jährige im Juli in seiner Emster Wohnung festgenommen worden war. Schon damals hatte ihm die Polizei vier Gewaltattacken auf Bürger zugeschrieben.
Freiwillie Alkoholtherapie
Sergej B. war bereits vor Jahren schon einmal in einer Klinik wegen psychischer Störungen behandelt worden und hatte auch freiwillig eine Alkoholtherapie begonnen. Oberstaatsanwalt Beck hat indes keine Hinweise, dass bei den fünf aktuellen Taten Alkohol oder Drogen im Spiel waren.
Der in Kasachstan geborene Sergej B. hatte Beton- und Metallbauer gelernt und in dem Beruf wohl auch in Sibirien gearbeitet. 2003 war er mit damals 23 Jahren nach Deutschland gekommen. Er hat die deutsche Staatsangehörigkeit und ist Vater von drei Kindern. Seine in Münster lebende Familie hatte sich aber von ihm getrennt. Danach war er nach Hagen gezogen.