Hagen-Haspe. Der Mainzer Kabarettist und Musiker Tobias Mann tritt am 6. November im Kulturzentrum Hasper Hammer auf. Sein Programm heißt: “Verrückt in die Zukunft“. Im Interview spricht er über das Leben als Künstler und seine anstehende Doktorarbeit.
Der Kabarettist und Musiker Tobias Mann gastiert am Mittwoch, 6. November, um 20 Uhr im Kulturzentrum Hasper Hammer. Für den Comedy-Abend des Trägers des Deutschen Kleinkunstpreises gibt es noch Karten zu 20 Euro, ermäßigt 17 Euro.
Sie kommen nach Hagen, genauer gesagt in den Stadtteil Haspe. Kennen Sie den Hasper Hammer?
Tobias Mann: Ja, ich bin dort schon einmal aufgetreten. Mit meinem vorherigen Programm – vor etwa eineinhalb Jahren. Es ist eine schöne Kleinkunstbühne – man sitzt nah dran am Publikum. Das schafft atmosphärische Nähe. Doch, damals war es ein sehr netter Abend.
„Verrückt in die Zukunft“, so lautet der Titel ihres aktuellen Programms. Was erwartet die Zuschauer?
Mann: Im Grunde geht es um Angst vor der Zukunft, aber auch um Freude auf die Zukunft. Sämtliche Konflikte rund um das Thema „morgen“ werden von mir – natürlich humorig – aufgearbeitet.
Wie sind Sie gerade auf die Idee Zukunft gekommen?
Mann: Vor ein paar Jahren bin ich Vater, pardon, wir sind Eltern geworden. Unser Sohn ist heute vier. Und da kommen einem schon Gedanken in den Sinn wie ,Sorge um die Zukunft’.
Konkrete Beispiele?
Mann: Ich stelle mir und dem Publikum die Frage, wie viel Sicherheit bzw. Überwachung wir denn nun eigentlich brauchen. Und wie man Kinder für die Zukunft wappnen kann. Wobei – muss man Kinder überhaupt fit für die Zukunft machen? Erziehung bzw. Über-Erziehung ist doch heute zum regelrechten Religionsersatz geworden.
Sie sind gebürtiger Mainzer, leben auch heute mit 37 Jahren noch in Rheinland-Pfalz. Hat es Sie als Künstler nie nach Hamburg, Berlin oder München gezogen?
Mann: Nein, Mainz war und ist immer ein Ort, in dem ich mit meiner Familie gern lebe. Und in den ich immer wieder gern zurückkehre.
Sie sind beinahe das ganze Jahr über unterwegs?
Mann: Ja, wir einsamen Kleinkunstwölfe sind auf Dauertournee. Im Sommer steht man meist etwas weniger auf der Bühne, aber eigentlich ist das ein Zwölf-Monats-Job.
Sie haben eine normale, gutbürgerliche Kindheit und Jugend verbracht. Wie kam’s zum Wechsel zum unkonventionellen Künstlerleben?
Mann: Nach dem Abi hab’ ich ein Studium als Diplom-Kaufmann abgeschlossen, wurde wissenschaftlicher Mitarbeiter am Marketing-Lehrstuhl der Johannes-Gutenberg-Uni. Doch wirklich geflasht hat mich das Studium nie. Ich wollte nicht mein Leben lang als BWLer arbeiten.
Und dann haben Sie irgendwann Nägel mit Köpfen gemacht?
Mann: Ja, als musizierender Kabarettist war ich ja schon seit Jahren unterwegs. Als ich dann immer häufiger gebucht wurde, hab’ ich den Job an der Uni sausen lassen und meine ursprünglich geplante Dissertation auf Eis gelegt. Allerdings hab’ ich vor, irgendwann meine Doktorarbeit fertigzustellen.
Geschadet hat Ihnen das BWL-Studium sicherlich nicht, oder?
Mann: Bestimmt nicht. Es ist natürlich von Vorteil, wenn man auf und hinter der Bühne etwas von Wirtschaftsangelegenheiten versteht. So hatte das Thema ,Finanzkrise’ sogar einen großen Stellenwert in meinem vorherigen Programm.
Apropos Musik – Sie spielen etliche Instrumente und begleiten sich selbst auf der Bühne?
Mann: Genau. Ich spiele seit Jahren Klavier, Gitarre, Saxofon und Klarinette. Während eines Auftritts allerdings nur Klavier und Gitarre, sonst würde es mit dem Singen schwierig (lacht).
Sie werden vielfach nicht nur als Spaßrocker, sondern auch als Verbalsprinter oder Deutschlands flinkster Komiker bezeichnet. Wie kommt es dazu?
Mann: Ich gehe mit ganz viel Energie an meine Auftritte heran. Ich bin eben ein hektischer Typ, muss immer schauen, dass ich mich auf der Bühne nicht selbst überhole. Ich glaube, ich spiegele irgendwie den Zeitgeist wider – im Programm wie in meiner Person.
Mit Tobias Mann sprach Yvonne Hinz.