Hagen. . Der Hagener Ballettchef hat einen 16-teiligen Ballettabend choreographiert. Premiere ist am Samstag um 19.30 Uhr.
Nicht viele Choreographen haben die Chance, auf eine Dekade an einem Haus zurück zu blicken. Ricardo Fernando schon. Der beliebte Choreograph und Tänzer kam Anfang 2003 als Ballettdirektor ans Hagener Haus. Und steht – trotz Intendantenwechsel 2007 – noch immer an der Spitze seiner Compagnie. „Die Zeit ist rasend schnell vergangen – durch viel Stress und jede Menge freudiger Ereignisse“, resümiert der Ballettchef mit brasilianischen Wurzeln.
Meist würden Intendanten, wenn sie neu an eine Bühne kämen, ihr eigenes Team mitbringen. „Norbert Hilchenbach hat mich behalten. Und mir sogar die Möglichkeit gegeben, mit internationalen Gastchoreographen zusammenzuarbeiten“, so Fernando zufrieden. Und nun hat der quirlige Mann einen Ballettabend – eine spannende Retrospektive – choreographiert, der die Highlights aus zehn Jahren Ballett im Stadttheater bündelt.
Ausgefeiltes Programm
„Wir haben eine Auswahl von Klassikern bis hin zu modernen Stücken zusammengestellt. Vor allem auf geschickte Logistik kam es an“, betont Peer Palmowski, der für die Ausstattung verantwortlich zeichnet. Im Klartext: Um zu verhindern, dass die Compagnie – 14 Tänzerinnen und Tänzer plus zwei Gasttänzer – von Nummer zu Nummer hetzt, wurde eine ausgefeilte Auswahl samt Reihenfolge festgelegt. Kostümwechsel, Bühnenumbau – und das 16 Mal, da sich der Abend aus 16 Einlagen aus insgesamt 14 Inszenierungen zusammensetzt. „Einen ,Bolero’-Umbau in weniger als zwei Minuten hinzubekommen, das ist eine echte Aufgabe.
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Da sind die Techniker nachher genau so abgehetzt und schweißnass wie die Tänzer selbst“, erzählt Palmowski schmunzelnd. Besonders wichtig sei ihm gewesen, unterstreicht der Ausstatter, das Klima der damaligen Ballettabende einzufangen. Wie das funktioniert? U.a. durch 200 unterschiedliche Lichtstimmungen. . .
Bolero und mehr
„Den ,Bolero’ aus dem Abend ,All you need is dance’ in die Jubiläums-Veranstaltung aufzunehmen, war für mich oberste und schönste Pflicht“, betont Fernando. Außerdem werden prägnante Ausschnitte aus „Carmina burana“ (Spielzeit 2005/06) und „Giselle“ (2007/08) zu sehen sein.
Aus der Hommage an Johann Sebastian Bach („Bach tanzt, 2011/12) werden Beispiele geboten, und einzelne Szenen aus weiteren gefeierten Produktionen werden präsentiert „Wir haben allein zwei Tage gebraucht, um alle benötigten Kostüme und Requisiten zu sichten“, blicken Fernando und Palmowski zurück. Und sind sich sicher, dass sich die Mühe mehr als gelohnt hat.
Übrigens: Der Ballettabend „Dance Celebration“, der etliche Male aufgeführt wird, ersetzt nicht die „Internationale Aids-Tanz-Gala“. Die mittlerweile etablierte Benefiz-Veranstaltung mit namhaften Gastchoreographen aus der ganzen Welt findet am 24. November auf der Hauptbühne statt.