Garenfeld. . Der Netzbetreiber Amprion hat nach eigenen Angaben sieben Standorte für sein neues Umspannwerk geprüft. Inoffizielles Ergebnis: Es bleibt bei einem Areal in Garenfeld. Allerdings rückt der Bau weiter von der Wohnbebauung weg.

Offen sagt es noch keiner. Auch, so erklären es die Verantwortlichen des Netzbetreibers Amprion, weil sie einer Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative „Menschen unter Strom“ nicht vorgreifen wollen. Aber wer den Ausführungen von Projektleiter Thorsten Mikschaitis genau zuhört, dem wird klar, welchen Standort der Energie-Gigant für sein neues 48 Millionen Euro teures Umspannwerk favorisiert: Garenfeld.

Immerhin scheinen sich die Planungen auf eine Variante zu konzentrieren, die noch ein Stück weiter westlich liegt, weiter am Wald und damit weiter weg von der Wohnbebauung, als es Amprion einst vorgesehen hatte. Wenn man so will, ein Teilerfolg für die „Menschen unter Strom“. Denn die Initiative favorisiert einen Standort außerhalb des Ortes.

Sieben Standorte geprüft

Geplant ist, die Anlage, die ein Ausmaß von 270 mal 300 Metern haben wird, dann noch im 90-Grad-Winkel zu drehen. „Das“, so Sprecher Jörg Weber, „hängt aber von möglichen Grundstückskäufen ab. Noch haben wir keine einzige Fläche erworben.“ Verdeckt werden könnte die Anlage durch ein kleines Wäldchen, das angepflanzt werden soll. Das könnte dazu führen, dass die rund 20 Meter hohe Trafostation kaum mehr zu sehen ist. Lediglich die 70 Meter hohen Masten der neuen 380-Kiliovoltleitung ragen auf einer Amprion-Animation in den Himmel.

Immerhin sieben Standorte hat Amprion geprüft. Mit welcher Leidenschaft? Das blieb offen. Nur so viel: Man habe einen Kriterienkatalog erstellt und abgearbeitet. Durchgefallen scheinen unter anderem das Gelände am Böhfeld (Neubau von Trassen erforderlich), ein Areal an der Lennemündung (Überschwemmungsgebiet) und eine Fläche südlich von Stora Enso, die dem Papierhersteller gehört. „Der“, so Mikschaitis, „hat uns abgesagt.“

Immerhin versprechen die Amprion-Verantwortlichen mittlerweile ein transparentes Verfahren. „Wir wollen eine Öffentlichkeitsbeteiligung“, so Sprecher Jörg Weber. Bei einem Genehmigungsverfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz ist die eigentlich nicht vorgeschrieben.

In einem Jahr soll es losgehen

In das Verfahren will Amprion nach eigener Aussage gehen, sobald man sich mit der Bürgerinitiative und Grundstückseigentümern geeinigt habe. Im Spätsommer oder Herbst 2014, so die Vorstellung, sollen die Arbeiten beginnen. Im Frühjahr hatte Amprion noch auf einen Start der Bauarbeiten in 2013 spekuliert.

Wie sehr der Energieversorger Enervie auf das neue Umspannwerk angewiesen ist, erklärte der technische Vorstand Erik Höhne: „Wir haben ein Inselnetz mit nur einer Anbindung an die Trasse. Wir brauchen dringend diese Anlage.“