Garenfeld. . Netzbetreiber Amprion reagiert auf die massiven Porteste gegen ein Umspannwerk in Garenfeld und kündigt an, Alternativ-Standorte zu prüfen.

Amprion bewegt sich. Und zwar im wörtlichen Sinne: Denn der Netzbetreiber schließt Alternativen zum bisherigen Standort für ein neues Umspannwerk nicht mehr aus. Eine davon liegt ebenfalls im Bereich Garenfeld, allerdings weiter westlich als der bisher favorisierte und damit weiter entfernt von der Wohnbebauung. Ein anderer ist die Fläche Böhfeld, die sich zwischen Heng­steysee und Dortmunder Straße erstreckt. Das erklärten Amprion Sprecher Jörg Weber und seine Kollegen Siegbert Gesang (Umweltschutzbeauftragter) und Thorsten Mikschaitis (Projektleiter) im Umweltausschuss.

Eines der größten Bauprojekte

Politik war bislang weitestgehend außen vor geblieben was eines der größten Bauprojekte der Stadt betrifft. Denn auf der Wiese will Amprion ein Umspannwerk bauen, das sich über eine Fläche von acht Hektar erstreckt und eine Höhe von 22 Metern erreicht. Notwendig ist das, um den Strom, der künftig über eine 380-Kilovoltleitung von den Windparks im Norden in Richtung Süden fließt, auf 220 Kilovolt herunterzuregeln.

Genehmigt werden müsse diese Anlage, so die Amprion-Verantwortlichen, nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. Dahinter verbirgt sich ein Verfahren beim Umweltamt, das eine Beteiligung der Öffentlichkeit nicht vorsieht.

Garenfeld auf dem Baum

Die aber ist längst auf dem Baum. Zumindest, wenn sie in Garenfeld wohnt. Im Verein „Menschen unter Strom“ hat sich eine Initiative formiert, deren Ziel es ist, die Anlage mit ihren Ausmaßen von 300 mal 270 Metern in Garenfeld zu verhindern. „Wenn die Anlage an ihrem ursprünglichen Standort entsteht, blicken wir auf einen halben Kilometer Umspannwerk“, so Markus Kecker, einer der Sprecher der Initiative im Umweltausschuss.

Immerhin: Man redet miteinander – die Amprion-Vertreter und die Menschen unter Strom. Konstruktiv – wie beide betonen. Und ein Ergebnis sind die Überlegungen zu einem Alternativ-Standort.

Schwierige Suche

Eine Suche, die sich jedoch nicht einfach gestaltet. Was schon bei der Anlieferung der Transformatoren beginnt. Der gesamte Transport wiegt bis zu 700 Tonnen und ist 80 Meter lang. „Der Standort Böhfeld ist bereits betrachtet worden“, so Weber, „wir werden das noch einmal tun. Wir müssen uns einige Dinge genauer vor Ort ansehen.“ Darunter fällt auch die Topographie des Areals, das zum See hin abfällt. Erforderlich wären weitere Leitungen, die das neue mit dem Enervie-Umspannwerk verknüpfen. Denn eines betonte Weber: „Amprion braucht das Umspannwerk nicht. Die Enervie-Gruppe braucht es. Und die Stadt Hagen.“

Sollte das Böhfeld nicht in Frage kommen, wäre Amprion auch am Standort Garenfeld zu Zugeständnissen bereit. Von einem Erdwall und einer hochwachsenden Bepflanzung war die Rede. „Wir werden die Anlage so gut es geht verstecken“, so Weber. Verhandlungen mit dem Besitzer eines Reiterhofs müssten geführt werden.