Hagen. Tausende Hagener warten auf ihre Briefwahlunterlagen. Die Stadt versucht unterdessen, den großen Unterlagen-Rückstau im zuständigen Wahlamt mit Hochdruck nachzuarbeiten. 14 Mitarbeiter sind auch an Samstagen damit beschäftigt.
Tausende Hagener warten in diesen Tagen noch auf ihre Briefwahlunterlagen. Darunter auch Lisa und Ulrich Zarges. „Wir haben die Unterlagen am 29. August angefordert und sie sind immer noch nicht da.“ Ihre Tochter und ihr Schwiegersohn sind während der langen Wartezeit nun in den Urlaub geflogen. Ihre Stimmen gehen verloren. Die Stadt versucht unterdessen, den großen Unterlagen-Rückstau im zuständigen Wahlamt mit Hochdruck nachzuarbeiten.
Tochter und Schwiegersohn der Zarges haben leider keine Chance mehr, sich an der politischen Willensbildung zu beteiligen. Am 9. September sind sie für einen mehrwöchigen Urlaub in die USA aufgebrochen. „Sie wollten eigentlich vorher noch die Briefwahl machen, aber die Unterlagen kommen ja einfach nicht“, sagt Ulrich Zarges. Seine Tochter hatte ihre Wahlbenachrichtigung extra früh am 29. August im Bürgeramt abgegeben. Er und seine Ehefrau wollen nun ebenfalls einen Kurztrip machen und hoffen darauf, dass die Unterlagen nun endlich eintreffen.
Berlin und Düsseldorf sind schneller
Auch Gerhard Lösch ist ziemlich zerknirscht. Er hat die Unterlagen zu seinem Zweitwohnsitz nach Berlin angefordert. „Ich komme vor der Wahl nicht nach Hagen zurück. Und wenn die Unterlagen nicht langsam nach Berlin kommen, wähle ich nicht“, so der Hagener. Sein in Berlin lebender Sohn habe nur drei Tage warten müssen. Sein Schwager in Düsseldorf sogar nur zwei.
Bei der Stadt Hagen hat man einen ungewöhnlich hohen Rücklauf an Wahlbenachrichtigungen in diesem Jahr registriert. „Wir haben das Briefwahlbüro am 26. August geöffnet. Nach zwei Tagen hatten wir bereits 6000 Anforderungen. Nach einer Woche schon 10.000. So viel wie nie zuvor zu einem so frühen Zeitpunkt“, sagt Stadt-Pressesprecher Thomas Bleicher. Bis vergangenen Montag flatterten 14.000 Briefwahlanträge bei der Stadt ein. 10.300 davon waren zu diesem Zeitpunkt schon abgearbeitet. Stand heute dürften etwa noch 2000 Bürger auf ihre Unterlagen warten.
Personalknappheit bei der Stadt
Bürger, die zum Hörer griffen und sich beschwerten, erhielten die Antwort, dass Personalknappheit bei der Stadt vorherrsche. Tatsächlich sind 14 Mitarbeiter, auch an Samstagen, damit beschäftigt, den Papier-Rückstau aufzuarbeiten. „Und dabei wird ganz sicher nicht penibel auf die Uhr geguckt“, sagt Bleicher.
Die Stadt garantiere, dass alle Bürger ihre Unterlagen rechtzeitig bekommen würden. Der postalisch letzte Zeitpunkt für das Zurückschicken der ausgefüllten Wahlbriefe an die Stadt ist die jeweils letzte Briefkasten-Leerung in den Stadtbezirken am Donnerstag, 19. September.
Übrigens: In allen Bürgerämtern kann aktuell direkt vor Ort gegen Vorlage der Wahlbenachrichtigung gewählt werden. Letztmalig möglich ist dies am Freitag, 20. September. Dann haben alle Bürgerämter im Stadtgebiet durchgehend von 8 bis 18 Uhr geöffnet. An diesem Tag können letztmals auch Briefwahlunterlagen in den Bürgerämtern abgeholt werden. Die ausgefüllten Wahlbriefe müssen bis spätestens Sonntag, 22. September, 18 Uhr, in den Briefkästen an den Rathäusern bzw. den Bezirksverwaltungsstellen eingeworfen werden.