Hagen-Mitte. Am Samstag wurde im Theater und auf dem Hof gefeiert.

„Damit hätte ich nicht gerechnet“, sagt Maresa Möhring, „am Stadttheater hängt so viel, an das man erst gar nicht denkt.“ Gemeinsam mit ihrer Tochter Paula nutzte sie am Samstag die Gelegenheit, beim Tag der offenen Tür unter dem Motto „Auftakt“ im Theater hinter die Kulissen zu schauen.

Und es gab viel zu entdecken: Besonders begeistert war Möhring von den Werkstätten. Dort zeigten die Kulissenbauer, wie riesige Bühnenbilder von der Zeichnung bis zum fertigen Aufbau entstehen. Kaum eine Tür blieb den Besuchern verschlossen, überall erklärten hilfsbereite Mitarbeiter die Geräte und ausgestellten Bauteile. „Diese Offenheit hat mich überrascht“, gesteht Möhring, „sonst kriegt man solche Einblicke ja eher selten.“ Eine Reaktion, die Theatersprecherin Adaora Geiger freuen dürfte. Denn genau das möchte das Theater Hagen mit seinem jährlichen „Auftakt“ zum Beginn der neuen Spielzeit erreichen: Den Besuchern das Theater noch näher bringen, ihnen ungewohnte Einblicke und spannende Hintergründe bieten.

Den Zuschauern etwas zurückgeben

„So können wir unseren Zuschauern auch ein bisschen etwas zurückgeben“, erklärt Geiger. „Die Besucher kommen oft das ganze Jahr über, aber sehen meist nur die Bühne von vorne.“ Doch nicht nur auf Entdeckungstour durch das riesige Theatergebäude gab es viel Hintergründiges zu erfahren: Beim beinahe traditionellen „Fünf-Minuten-Tee“ gaben zahlreiche Mitglieder des Ensembles Einblicke in ihren schauspielerischen Alltag. Der „lange Lulatsch“ des Theaters, Orlando Mason, berichtete von seiner Österreich-Tour mit den Comedian Harmonists, bekam aber auch Fragen zu seiner Körpergröße gestellt – und nahm sie mit Humor, musste er seine langen Beine doch offensichtlich sehr aufwändig hinter den kleinen Teetisch falten.

Während der Sommerpause wurde im Theater wieder viel gebaut: Nachdem im letzten Jahr das Große Haus beim Tag der offenen Tür noch wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war, war jetzt der neue Bühnenboden rechtzeitig fertig und für die Besucher sogar zu betreten. Auf diesem Boden laufen in diesem Jahr wieder viele interessante Produktionen: Unter anderem „Das Feuerwerk“ von Paul Burkhard im Großen Haus und „Gretchen 89ff“ von Lutz-Namensgeber Lutz Hübner starten noch im September. Beim „Auftakt“ konnten sich die Besucher bei offenen Proben vom Fortschritt der Arbeit an den beiden Stücken überzeugen und den Schauspielern und Regisseuren auf die Finger schauen.

Erlebtes lockt wieder ins Theater

Ein reizvoller Einblick, der zum Weiterschauen einlud. Als sich Maresa Möhring mit ihrer Tochter gegen Abend auf den Weg nach Hause macht, ist sie jedenfalls ­sicher: „Ich komme jetzt öfter ­wieder.“