Mugla/Hagen. . Im türkischen Köycegiz geht das Ewoca-Projekt in die zweite Runde. Nach dem Auftakt im vergangenen Jahr am Friedenshaus in Altenhagen saniert eine Gruppe des Jugendverbands Falken Hagen jetzt eine Sportstätte – gemeinsam mit jungen Leuten aus Bosnien und der Türkei.
Zwei Wochen Türkei, das klingt nach Sonne, Meer, All-Inclusive-Urlaub. Sonne, ja, Meer ist auch dabei, aber All-Inclusive-Urlaub ist das, was sieben Hagener Jugendliche derzeit in der Provinz Mugla im Südwesten der Türkei erleben, sicher nicht. Sie sind gekommen, um anzupacken. Zusammen mit Jugendlichen aus Bosnien und der Türkei renovieren sie unter anderem eine Sportstätte – freiwillig während ihrer Sommerferien.
Der Besuch der Hagener ist der zweite Teil von Ewoca, einem Förderprogramm für Jugendeinrichtungen aus NRW, das internationale Jugendbegegnungen ermöglicht. Das Konzept: Junge Leute aus drei Ländern arbeiten innerhalb von drei Jahren an nachhaltigen Projekten – an einem in jedem Land.
Hagener sanieren Wände und pflanzen Bäume
Den Auftakt machte im vergangenen Sommer das Workcamp in Altenhagen. Am Friedenshaus sanierten die Teilnehmer eine Mauer und gestalteten einen Rapraum. „So wird die Idee europäischer Zusammenarbeit und Verständigung sozusagen von unten gefördert“, sagt Rolf van Raden, Sprecher des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks (IBB) Dortmund, das das Projekt organisiert.
In der Türkei nehmen die 15- bis 22-Jährigen dafür Pinsel und Farbe in die Hand. Unter Anleitung von Fachleuten streichen sie die Wände eines kleinen Stadions in der Küstenstadt Köycegiz, pflanzen Bäume und kümmern sich um den Garten des Gästehauses nebenan.
Land NRW und Stiftung Mercator fördern das Ewoca-Projekt
Ein bisschen Spaß steht neben der Schufterei aber doch auf dem Programm. „Alle drei Gruppen bringen Musik, Videos und Fotos mit und werden sich gegenseitig ihre Sprachen beibringen“, sagt Jugendbildungsreferent Waldemar Laschat von den Falken Hagen, dem deutschen Projektpartner von Ewoca. Außerdem sind ein Ausflug nach Canakkale geplant und eine Bootstour auf dem Mittelmeer.
Gefördert wird das Ewoca-Programm vom Land und der Stiftung Mercator mit jeweils bis zu 15.000 Euro pro Jahr und Camp. Die Jugendlichen selbst können für das Workcamp einen Kostenzuschuss bei der Stadt beantragen. So stehe die Teilnahme auch finanziell schwächer gestellten Jugendlichen offen, sagt Laschat.
2014 geht es nach Vlasenica in Bosnien
Und das nächste Workcamp kommt bestimmt: 2014 sind die Bosnier Gastgeber. In Vlasenica, im Osten des Landes, kümmert sich eine Jugendeinrichtung darum, das Verständnis zwischen Bosniern und Serben zu fördern. Das dazugehörige Gästehaus soll weiter renoviert werden. Klingt sicher nicht nach Urlaub – aber nach sinnvoll genutzter Zeit.