Hagen. . Mit „Brandbücher“ brachte die Hagener Autorin Birgit Ebbert 2013 ihren ersten Erwachsenen-Roman heraus. 2015 folgte der Krimi “Schneewalzer“.

Es gibt Tage, da holt einen die Wirklichkeit ein. Für die Hagener Autorin Birgit Ebbert war im Sommer 2013 so ein Tag. Da erfuhr sie von der Umbenennung eines Flügels des Rendsburger Nordkollegs. Der heißt so wie der ehemalige Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holsteins, Hermann Böhrnsen. Und Böhrnsen – so beschreibt es ein Beitrag der Rendsburger Stadtarchivarin Dr. Regina-Maria Becker – war zu Zeiten des Nationalsozialismus Geschäftsführer des Kampfbundes für deutsche Kultur, der im Oktober 1933 die Bücherverbrennung durchführte.

„Genau das will ich ja mit meinem Buch zeigen“, sagt Birgit Ebbert, „dass der Nationalsozialismus bis in die heutige Zeit nachwirkt – manchmal, ohne dass wir das ahnen.“ Ihre Geschichte, so erklärt sie, sei reine Fiktion. Und doch zeigt sie Parallelen zu den Vorgängen, die in Rendsburg Anfang Juni Schlagzeilen machten. „Brandbücher“ heißt der erste Erwachsenen-Roman, den Birgit Ebbert geschrieben hat und der Mitte 2013 im Gmeiner-Verlag erschienen ist.

Drei Stränge finden zueinander

Darin beschreibt sie, wie eine junge Frau bei einer Haushaltsauflösung ihrer Großtante auf Postkarten stößt, die sie in die Zeit der Anfänge des Dritten Reichs führen. „Sie gerät in einen Sog“, sagt Birgit Ebbert, „sie findet immer mehr Spuren.“ Drei Stränge aus unterschiedlichen Zeiten laufen parallel und finden zueinander.

„Das Buch in den Regalen der Buchläden zu sehen – das ist ein irres Gefühl“, sagt Birgit Ebbert, „das ist etwas anderes als bei Kinder- und Fachbüchern, die ich schon geschrieben habe. Der Roman war eine Herzenssache.“

Promotion über Erich Kästner

Eine, die Birgit Ebbert schon lange beschäftigt. „Über Bücherverbrennung reden viele, aber wir wissen nur wenig“, sagt Birgit Ebbert, die über Erich Kästner promoviert hat, dessen Werke von den Nazis verbrannt wurden. „Vor acht oder neun Jahren habe ich begonnen, an dem Roman zu schreiben. Ich hab das dann immer mal wieder ergänzt, aber im Grunde fehlte mir die Zeit. Irgendwann habe ich mir dann gesagt: Ich will das jetzt zu Ende bringen.“

Ein Plan, der funktioniert. Auch weil das Schreiben mehr und mehr das Leben der 51-Jährigen bestimmt. „Mit elf Jahren habe ich mir vorgenommen, Schriftstellerin zu werden“, sagt jene Frau, die in ihrem Büro „Die Lernbegleiter“ noch Nachhilfe gibt und mit hochbegabten Kinder arbeitet, „da wurde es doch langsam Zeit, mir diesen Wunsch zu erfüllen.“

Bundesweit auf Lese-Tour

Birgit Ebbert ging nach der Veröffentlichung bundesweit auf Lese-Tour. Auch arbeitete sie weiter am Facebook-Roman, den sie auf der Seite „Du bist Hagener, wenn“ gemeinsam mit Administrator Bernd Hoffmann ins Leben gerufen hatte. „Am Ende waren es 65 Manuskriptseiten von 30 Autoren, die Sinnvolles beigetragen haben“, sagt Birgit Ebbert, „ich bastel gerade und ergänze, so dass der Roman lesbar und spannend auch für diejenigen wird, die daran mitgewirkt haben.“

Birgit Ebberts erster Hagen-Krimi "Schneewalzer" erschien im Jahr 2015. Darin geht es um ein verschwundenes Mädchen.