Helfe. . Die Unterflur-Systeme des Hagener Entsorgungsbetriebs scheinen ein probates Mittel zu sein, um der Verunreinigung Einhalt zu gebieten. HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch spricht jedenfalls von einer „einzigartigen Erfolgsgeschichte“.

Kein zweites Thema findet seit Jahren derart regelmäßig seinen Platz auf der öffentlichen Agenda wie die Verschmutzung der Stadt durch Müll und Unrat. Die Unterflur-Systeme des Hagener Entsorgungsbetriebs scheinen ein probates Mittel zu sein, um der Verunreinigung Einhalt zu gebieten. HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch spricht jedenfalls von einer „einzigartigen Erfolgsgeschichte“.

Gestern nahm der HEB bereits das 100. System in Betrieb: Auf der weitläufigen Wohnanlage der LEG in Helfe wurden an drei Stellen insgesamt 14 Container in der Erde versenkt, in denen die 540 Bewohner der Siedlung ab sofort ihren Abfall verschwinden lassen können. Jeder Haushalt erhält, um das Behältnis zu öffnen, einen Schlüssel – somit ist ausgeschlossen, dass Unbefugte ihren Unrat in den unterirdischen Containern entsorgen. „Das sieht sehr gepflegt aus und bedeutet auf jeden Fall eine optischen Aufwertung unseres Quartiers“, freut sich Brigitte Stamm, die seit 40 Jahren in der Siedlung wohnt.

Müllentsorgung gehört zum barrierefreien Wohnen

Trotz der drückenden Hitze entwickelte sich gestern Nachmittag eine Art Happening auf dem LEG-Gelände, als vier Mitarbeiter des HEB das System erklärten, Müllbeutel verteilten und den HEB-Hamster an die Umstehenden verschenkten. „Es wird ja viel vom barrierefreien Wohnen gesprochen“, so Jacqueline Jagusch: „Die Müllentsorgung gehört sicherlich dazu.“ Denn die sperrigen Müllgroßbehälter, die bislang Standard waren, stellen vor allem für Kinder, Behinderte und alte Menschen ein unüberwindbares Hindernis dar, da der schwere Deckel nur mit enormer Kraftanstrengung zu öffnen bzw. zu schließen ist. „An dem Unterflursystem kann dagegen jedermann seinen Abfall ganz bequem entsorgen“ die Einwurfhöhe ist optimal“, ist Frau Jagusch überzeugt.

Die Container, in die der Müll plumpst, sitzen 2,60 Meter tief in der Erde und sind in Betonwannen eingelassen. Zum Entleeren rückt ein Müllmann mit einem Kranfahrzeug an und hievt das Abfallreservoir aus dem Boden. Währenddessen schiebt sich ein Sicherheitsplateau über die Öffnung, damit niemand in das kurzzeitig bestehende Loch hineinfallen kann.

Einwurfdeckel für Altpapier, Gelbe Säcke und Restmüll

Die geringe Behälterhöhe soll verhindern, dass weiterhin Heimlichtuer ihre Müllsäcke auf dem LEG-Gelände ablegen, wie es bislang im Schutz der Großcontainer regelmäßig der Fall war. „Die Containerstandorte waren recht dunkle Ecken“, bestätigt Anwohnerin Rita Zimpel: „Manche Leute sind gar mit dem Auto angerückt und haben ihren Müll entladen.“ Die aus den umliegenden Mehrfamilienhäusern gut einsehbaren Unterflursysteme stellen dagegen eine psychologische Hemmschwelle gegen wilde Abfallablagerungen dar.

Selbstverständlich wird der Müll getrennt, es bestehen Einwurfdeckel für Altpapier, Gelbe Säcke und Restmüll. Demnächst will der HEB auch in Wehringhausen mit der Positionierung des zukunftsträchtigen Entsorgungssystems beginnen.