Wehringhausen. . In Wehringhausen ist die wilde Müllbeseitigung zum Volkssport geworden. Nun versucht es der Entsorgungsbetrieb mit mobilen Containern.

Der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) begegnet dem Müll-Vandalismus in Wehringhausen mit einer neuen Strategie: Immer am Markttag - also freitags von 7 bis 14 Uhr - steht am Rande des Wilhelmsplatzes ein Fahrzeug für die Sammlung von Altpapier bereit.

Besonders komfortabel ist die Beseitigung von Kartons und Kartonagen, die nicht zerkleinert werden müssen, sondern im Ganzen entsorgt werden können. Zudem werden in dieser Zeit Glascontainer aufgestellt.

Noch hat sich der Service nicht herumgesprochen, nur wenige Bürger machten Gebrauch von dem seit zwei Wochen bestehenden Angebot. Doch die waren hocherfreut: „Ich musste bislang weit laufen, um meinen Abfall wegzubringen, oder mein Mann ist mit dem Müll im Bus bis zum Container in der Rehstraße gefahren“, berichtete Rentnerin Hildegard Lanwehr aus der Bachstraße. „Ich werde unseren Müll jetzt hier, wenn ich zum Markt gehe, entsorgen.“

Marktbesuch mit Müllbeseitigung verbinden

Der HEB steckt in einer Zwickmühle. Da es in Wehringhausen für viele Einwohner eine Art Volkssport geworden ist, ihren Müll einfach auf den Bürgersteig oder die Fahrbahn zu pfeffern, muss das städtische Unternehmen täglich ein Zusatzauto zu den Containerstandorten in Augusta- und Rehstraße schicken, um die illegalen Abfallberge zu beseitigen.

Wegen der erschreckenden Zustände sind mehrere Standorte im Stadtteil geschlossen worden, doch darunter leiden die Bürger, die ihren Müll ordnungsgemäß fortschaffen. Ihnen will der HEB mit dem siebenstündigen Entsorgungsangebot am Markttag eine Alternative bieten.

„Es hat doch etwas Charmantes, wenn man den Marktbesuch mit der Müllbeseitigung verbinden kann“, so HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch, die darauf verwies, dass es für die Bewohner im dicht bebauten Wehringhausen schwierig sei, sich eine Blaue Tonne zuzulegen: „In Gesamt-Hagen besitzen inzwischen über 50 Prozent aller Haushalte diese Tonne. In Wehringhausen ist der Anteil deutlich geringer.“

Müllproblematik in den Griff kriegen

Dass das freitägliche Angebot die Vermüllung des Wilhelmsplatzes und der Umgebung wirklich eindämmt, ist wohl eher nicht zu erwarten. Täglich würden Unmengen von Abfall abgestellt oder weggeworfen, beklagt Michaela Krüger, Inhaberin eines Modegeschäftes am Rande des Platzes: „Es wird immer schlimmer.“

Und zur Bekräftigung zeigt sie auf mehrere riesige Müllsäcke, die jemand über Nacht einfach an Ort und Stelle niedergelegt haben muss: „Die sind ja immerhin zugebunden. Oft genug fliegt der Müll lose herum.“

Bezirksbürgermeister Jürgen Glaeser hofft dennoch auf eine Verbesserung der Situation: „Vielleicht ist dies ja ein Weg, um die Müllproblematik in den Griff zu kriegen.“