Hagen-Mitte. . Paul Drücke zeigt 30 Skulpturen im Karl-Ernst-Osthaus-Museum, das Wasserschloss Werdringen steuert 20 geologische Exponate bei.

Authentische Fossilien treffen auf Gegenwartskunst – und beides ergänzt sich auf interessante Weise. Davon kann man sich ab heute, Donnerstag, 1.August, im Karl-Ernst-Osthaus-Museum überzeugen. Um 18 Uhr wird dort die Ausstellung „Natur und Kunst“ eröffnet. Präsentiert werden 30 Skulpturen und plastische Werke des Künstlers Paul Drücke sowie 20 geologische Exponate aus dem Museum des Wasserschlosses Werdringen.

Zum Hintergrund: Der 1930 in Hagen geborene Maler und Bildhauer Paul Drücke hat sich jahrzehntelang mit dem Tiermotiv in der Plastik ausein­andergesetzt. Vor zehn Jahren hat der mittlerweile ­83-Jährige 350 Skulpturen dem Karl-Ernst-Osthaus-Museum vermacht. Eine Auswahl dieser Plastiken ist nun im Christian-Rohlfs-Saal sowie in einer Vitrine im Foyer des Kunstquartiers zu sehen.

Fasziniert von Flora und Fauna

„Paul Drücke kennt sich in den Bereichen Flora und Fauna gut aus. Die Bewegungen von Tieren und die Schönheit haben ihn stets fasziniert“, erklärt Kunsthistorikerin Elisabeth May bei einem vorzeitigen Rundgang durch die kleine Werkschau.

Der Künstler hat Plastiken von Tieren erschaffen, die er tatsächlich beobachtet oder von Fotografien nachgearbeitet hat. Außerdem haben ihn ostasiatische und ägyptische Plastiken inspiriert.

„Er übertreibt die Dimensionen. So ist eine Kaulquappe in der Natur winzig klein, er übersteigert ihre Größe aber ins dämonisch Riesige“, erklärt May und präsentiert sogleich die Skulptur, auf die sie anspielt: eine Gelbbrandkäferlarve, die sich über eine Kaulquappe hermacht, entstanden zwischen 1965 und 1974.

Plastiken aus Diabas und Kalkstein

Die Plastik besteht aus Diabas, einem Eruptionsgestein, ähnlich dem Granit. „Es handelt sich um ein sehr hartes Gestein, das in sechs Farbnuancen in der Natur vorkommt, worin sich die Vielfalt der Natur widerspiegelt“, verdeutlicht die Kunsthistorikerin. Eine furchteinflößende Giftschlange hat Drücke zwischen 1995 und 2003 erschaffen, ebenso eine Zickzackspinnerraupe aus Kalkstein. Die ­Mischung aus naturalistischer Darstellung und Überhöhung macht den besonderen Reiz der Skulpturen aus.

„Wir ergänzen die Plastiken mit fossilen Funden, die sonst im ­Wasserschloss beheimatet sind“, erklärt Holger Flick, Museumspädagoge im Historischen Centrum.

Millionen Jahre alte Exponate, zum Beispiel aus Oberkreide, wirken wie Vorläufer der von Paul Drücke erstellten Kunstwerke.