Emst. . „Ein Besuch der Arbeitersiedlung Walddorf“ - so lautet heute unser Tipp.
Unser zweiter Ausflugstipp – der erste in dieser Woche – lautet „Ein Besuch der Arbeitersiedlung Walddorf“. Es handelt sich um die Textilarbeitersiedlung Walddorfstraße 1 bis 21.
Der Münchener Gestalter Richard Riemerschmid entwarf 1907 einen Bebauungsplan für insgesamt 84 Wohnhäuser, einen Gebäudekomplex mit Gemeinschaftseinrichtungen sowie einem Kindergarten mit Betreuerwohnung. Geplantes Zentrum dieser Siedlung sollte ein Marktplatz mit Brunnen sein.
Für die einzelnen Häuserreihen waren jeweils verschiedene Haustypen mit eigenen kleinen Gärten vorgesehen. Zwischen 1908 und 1911 wurde allerdings nur die erste Reihe mit ingsesamt elf Häusern realisiert, so dass die Planung der stattlichen Gesamtanlage heute gar nicht mehr zu erkennen ist. Alle weiteren Bauvorhaben mussten wegen des Ersten Weltkrieges und seiner wirtschaftlichen Folgen aufgegeben werden.
Grüne Türen und Fensterläden
Die realisierten Gebäude sind dem ansteigenden Gelände angepasst. Die Häuser bestehen aus grob behauenem Kalksandstein mit verschieferten Mansarddächern sowie grünen Türen und grünen Fensterläden .
Das gesamte Ensemble zeigt sich mit rustikalem Charakter. Riemerschmid legte bei den 50 qm großen Wohnungen hohen Wert auf einen funktionalen Grundriss und fortschrittliche hygienische Verhältnisse, indem er - was für die damalige Zeit im Mietwohnungsbau nicht selbstverständlich war - jeder Wohnung ein eigenes Bad zuordnete. Charakteristisch für die Wohnungen sind die große Wohnküche und der Selbstversorgungsgarten mit eigenem Stall. Vor mehr als zehn Jahren – im Jahre 2002 – gelang es dem Karl-Ernst-Osthaus-Museum, ein Arbeiterhaus der Siedlung anzumieten und museal zu nutzen.
Das Innere des Gebäudes mit der Hausnummer 17 konnte nach gründlichen Befunduntersuchungen im Wesentlichen originalgetreu wiederhergestellt werden.
Die Besichtigung des Reihenhauses Nummer 17 ist nur nach Vereinbarung möglich. Termine werden vergeben unter 207-3138.