Hagen.

Achtung, hier schwingt die Ironie-Keule. Nach der schon lange etablierten Facebook-Seite „Du bist Hagener, wenn ...“ zäumt das neueste Projekt der jungen Boelerin Linda Friese (22) das Pferd nun von hinten auf. Ihre Seite heißt „Things, Hagener don’t say“ (zu deutsch: Dinge, die Hagener nicht sagen). Hier schreiben Hagener auf, was sie über ihre Stadt niemals sagen würden. Die Fangemeinde wird jeden Tag größer.

Schönes Beispiel zum Warmwerden. Der Hagener kriegt Ohrenschmerzen, wenn er das hört. Man wohnt natürlich auf Emst. „Das sind lustige geografische Beschreibungen, die ein Hagener nie sagen oder verwenden würde“, sagt Linda Friese, „es sagt auch niemand Hagen-West.“ Obwohl es zumindest eine Autobahnausfahrt gibt, die so heißt.

Abend-Bus statt Nacht-Bus

Ha ha, sehr witzig. Wer am Wochenende im Hagener Nachtleben abtaucht, darf eigentlich nur so viel trinken, dass noch 10 bis 20 Euro fürs Taxi im Portemonnaie übrig bleiben. Der Nacht-Bus ist in Hagen nämlich eher ein Abend-Bus.

Linda Friese greift auf ihrer Facebook-Seite Probleme oder Nachteile wie diesen auf. Die gebürtige Boelerin studiert in Berlin Theater - und Filmwissenschaften und ist nur noch alle zwei Monate in der Heimat. „Ich fühle mich trotzdem so verbunden, dass ich diese Seite einfach starten wollte.“ Ihr Vorbild: „Dinge, die Berliner nicht sagen.“ Ideen-Klau kann Spaß machen. Die hohe Resonanz belegt das.

Das Thema Einkaufen in Hagen bewegt die bislang 700 Freunde der Seite. Der grundsätzliche Tenor: Warum noch eine Einkaufsgalerie bauen, wenn das Angebot ohnehin schon groß genug ist?

„Ich gönne Bamberg die Meisterschaft“

Das Schumacher-Museum ist auf dieser Seite ungefähr so beliebt wie die Basketballer aus Bamberg. Der ironische Spruch zu denen geht hier übrigens so: „Ich gönne Bamberg die Meisterschaft.“

Was der Hagener hier übrigens auch ganz bestimmt laut Facebook-Gemeinde nicht sagen soll, ist: „Also Basketball finde ich irgendwie blöd.“

Ja, es steht draußen dran. Und ja, der Hallensprecher von Phoenix sagt es auch. Der Hagener Volksmund sagt aber „Ische“. Egal, wer künftig noch die Namensrechte erwerben wird, die Ischelandhalle bleibt wohl die Ischelandhalle.

Mehr Brötchen als Einwohner

Der Hagener hat ein feines Gespür für Überdruss. In der Innenstadt werden täglich gefühlt mehr Brötchen angeboten als es Einwohner gibt. Der sogenannte „Billigbäcker“ ist überall zu finden, wo die Fußgänger-Frequenz hoch ist. Und wer nicht mit Brötchen zugeschmissen werden will, kann auch mit fünf neuen Handys nach dem Bummeln nach Hause gehen. Denn auch das würde der Hagener nie sagen.

Wenn Ihnen jetzt auch witzige Nicht-Sprüche einfallen, dürfen Sie ihre Vorschläge per Facebook-Nachricht an Linda Friese schicken: „Ich gucke mir das vorher an und stelle es dann online.“