Hohenlimburg..
Als die 2. stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Monika Schlößer am Dienstagmittag die Post aus dem Briefkasten nahm und diese öffnete, traute sie ihren Augen nicht. Die 12. Kammer des Verwaltungsgerichtes Arnsberg teilte ihr nämlich mit einem Schreiben vom 4. Februar mit, dass ihr Parteifreund Alexander Pieper (70) am 1. Februar auch ohne mündliche Verhandlungen mit seinem Begehren Recht bekommen habe und deshalb als Nachfolger von Friedrich Buschkühl in die Hohenlimburger Bezirksvertretung einziehen müsse.
Diesen Anspruch hatte der ehemalige Lehrer des Hohenlimburger Gymnasiums eingeklagt (siehe auch: „Hintergrund“). „Ich bin bereit“, sagte Pieper gestern beim Besuch in der Redaktion, „sofort in die Bezirksvertretung einzuziehen und die politische Arbeit aufzunehmen. Das politische Leben muss weitergehen.“ Sollte die Stadt Hagen in die Berufung gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes gehen und zum Oberverwaltungsgericht nach Münster ziehen, kündigte Pieper einen Eilantrag an, um damit eine Teilnahme an der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung zu erwirken. Diese Sitzung findet regulär am 27. Februar ab 16 Uhr im Hohenlimburger Rathaus statt.
Dass er mit seiner Vorgehensweise seiner Parteifreundin Monika Schlößer möglicherweise weh tun könnte, weiß Pieper. Aber: „Nach der Wahl hat mir meine Partei in Hagen auch weh getan. Ich bin gemobbt worden.“
Dass seine gestrige Ankündigung auf ein politisches Comeback nicht in Stein gemeißelt ist, betont er aber auch. „Ich werde jetzt einige Tage an die Ostsee fahren, mir dort den Wind um die Nase wehen lassen, dann eine Entscheidung treffen und diese verkünden.“
Vielleicht möchte er nur sehen, was ihm „seine“ Partei im Hagener Rathaus anbieten wird? Diese wird bemüht sein, Schadensbegrenzung zu betreiben und die politische Demontage von Monika Schlößer so gering wie möglich halten wollen.
Piepers Zorn richtet sich aber auch gegen den Ersten Bürger der Stadt Hagen, gegen Oberbürgermeister Jörg Dehm. „Der hat mir mit seiner Entscheidung Unrecht getan.“
Das Presseamt der Stadt Hagen sagte gestern Nachmittag, dass die Verwaltung an ihrer Auffassung, dass Monika Schlößer hätte nachrücken müssen, festhalte und deshalb die mögliche Zulassung auf Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht Münster beantragen werde.
Horst Bach, Geschäftsführer der FDP im Hagener Rathaus, begründete die Eskalation um die politische Zukunft von Pieper und Schlößer mit einem Missverständnis bei den Liberalen. „Danach haben sich die Fronten verhärtet. Wir werden jetzt Gespräche mit Alexander Pieper führen, ob er auf sein BV-Mandat besteht.“
Sehr enttäuscht zeigte sich Monika Schlößer, die sich seit Januar 2012 intensiv in ihre politische Aufgabe eingearbeitet und das Amt der 2. stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin bislang souverän ausgeübt hat. „Ich möchte gerne in der Bezirksvertretung bleiben. Die Arbeit bereitet mir große Freude. Ich mache sie gerne.“