Hagen. . Eine Delegation aus Portmore in Jamaika weilt in Hagen. Mit der Stadt in der Karibik ist Hagen eine Klimapatenschaft eingegangen.

Über eine Lustreise wurde einst auf den Fluren des Hagener Rathauses gemunkelt. Darum handelte es sich aber keineswegs. Umweltdezernent Dr. Christian Schmidt, Umweltamtsleiter Dr. Ralf-Rainer Braun und Hans-Joachim Wittkowski hatten sich im März auf eine Reise in die Karibik gemacht (im übrigen in ihrer Freizeit und ohne dass ein städtischer Cent geflossen wäre), um eine Klimapatenschaft mit dem jamaikanischen Portmore auf den Weg zu bringen. Jetzt weilt eine Delegation von jenseits des Atlantiks in Hagen.

Voll des Lobes

Und Bürgermeister George Lee, Berater Dr. Conrad Douglas und Verwaltungsleiterin Kerry Chambers sind voll des Lobes. Sie loben die Gastgeber, sie loben die Freundschaft und sie loben das umfangreiche Programm: „Das ist nicht nur ein formaler, theoretischer Austausch zweier Kommunen“, so Dr. Conrad Douglas, „was wir hier gesehen haben, was wir an Ideen mitnehmen – das ist ganz real.

Wir haben zum ersten Mal in unserem Leben in einem Elektroauto gesessen. Wir haben ein Energie-Plus-Haus besichtigt, das durch die Kraft der Sonne beheizt und mit Strom beliefert wird. Wir sind mit einem Hybridbus gefahren. Es sind so viele Impulse, die wir mitnehmen.“ Impulse, die, wie die Verantwortlichen aus Portmore betonen, nicht nur von lokaler, sondern von nationaler Bedeutung für den Karibikstaat sein können.

Der nächste Schritt der Klima-Kumpel sollen konkrete Projekte sein. Nach Vorbild des Hagener Tierheims soll auf dem Dach einer Berufsschule mit deutschen Fördermitteln in Portmore eine Photovoltaikanlage entstehen. „Aber damit ist diese Geschichte längst nicht am Ende“, sagt Christian Schmidt.

Fachkäfte in Hagen ausbilden

Er kann sich gut vorstellen, dass jamaikanische Fachkräfte so ausgebildet werden, dass sie selbst Anlagen installieren und warten können. An einen Austausch mit der Fachhochschule Südwestfalen ist gedacht. Und an eine Partnerschaft von einer Schule in Portmore mit dem Hagener Theodor-Heuss-Gymnasium, das die Delegation gestern besucht hat und an dem Themen wie Klimawandel und Globalisierung traditionell eine große Rolle spielen. „Über Generationen hinweg können wir unsere Patenschaft in der Zukunft fest verankern“, sagt George Lee.

Im Fokus soll aber zunächst ein CO2-neutrales Festival stehen. Ein Konzert in Portmore, für das mit Unterstützung der Klimaagentur NRW in Wuppertal der gesamte Kohlenstoffdioxid-Ausstoß prognostiziert wird. Zur Kompensation der Schadstoffe, die für und während des Reggae-Konzerts ausgestoßen werden, soll auf einer Brachfläche in Portmore ein Park mit vielen Pflanzen entstehen. Eine Idee aus Hagen, die die Karibik-Gäste begeistert.

Auch Hagen profitiert

Aber auch Hagen profitiert, wie die Verantwortlichen betonen, von der Patenschaft. Sie macht die Stadt zum Teil eines internationalen Netzwerkes. „Auf diese Weise kommen wir in Kontakt mit vielen Städten“, sagt Ralf Rainer Braun, „mit Städten, die zum Teil ganz ähnliche Probleme haben. Wir können voneinander lernen.“