Hagen. Der bekannte Muschelsalat feierte am Samstag in Hagen seinen Auftakt auf dem Elbersgelände. Parallel dazu brachten Führungen den Besuchern im Rahmen der Extraschicht-Kulturnacht die historische Bedeutung des Veranstaltungsgeländes näher.
Wer für einen kurzen Moment die Augen schloss, der konnte fast vergessen, wo er war: Italienische Musik hallte über den Platz, die Abendsonne wärmte den Rücken und der Wind wehte von überall Gesprächsfetzen heran.
Doch kein südeuropäischer Urlaubsort war es, an dem sich mehrere Tausend Besucher versammelt hatten – der Muschelsalat feierte am Samstag seinen Auftakt auf dem Elbersgelände. Parallel dazu brachten Führungen den Besuchern im Rahmen der Extraschicht-Kulturnacht die historische Bedeutung des Veranstaltungsgeländes näher.
Perfekte italienische Nacht in Hagen
„Die Leute sind einfach froh, mal wieder aus dem Haus zu kommen. Heute ist ein wirklich schöner Sommertag, da ist die italienische Nacht perfekt“, sagte Andrea Hornickel. Die Chef-Organisatorin vom Kulturbüro der Stadt Hagen blickte zufrieden über den Platz vor dem Theater an der Volme: Auf Stühlen, Bänken und auf der Wiese saßen die Besucher zusammen. Denn mit „Piazza del Popolo“, dem „Platz des Volkes“, schafften die Muschelsalat-Darsteller eine wahrhaft italienische Atmosphäre auf dem ehemaligen Industriegelände.
Nacht mit Italo-Flair
Wer zur rechten Zeit kam, der wurde vom singenden Gondoliere begrüßt, der sich mit seinem Boot den Weg durch die Menge bahnte und Besucher über das Gelände fuhr. Waschfrauen, Carabinieri, Melonenverkäufer – überall ließen sich die italienischen Figuren finden, die sich unter die Besucher gemischt hatten. Während auf der Bühne ein großes Repertoire von italienischen Schlagern bis zur klassischen Opernmusik präsentiert wurde, machten die Darsteller das Gelände zu ihrer Aufführungs-fläche. Bald eroberten die Schauspieler auch die lange Tafel, an der zahlreiche Besucher gemeinsam zu Abend aßen.
Immer mit dabei war Christian Isenbeck: Der Quartiersmanager der Elbershallen genoss die knisternde Atmosphäre sichtlich und führte viele Gespräche mit Besuchern. „Es ist toll, so viele verschiedene Menschen hier zusammenzubringen“, freute er sich und erzählte von Gästen aus Recklinghausen, die begeistert von ihren Entdeckungen auf dem Gelände erzählten. Im Rahmen der Extraschicht kamen auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher aus dem ganzen Ruhrgebiet an die Volme.
Historische Führungen
Bei historischen Führungen lernten sie die ehemalige Stoffdruckerei Elbers kennen und lernten viel über die wundersame Wandlung der ehemaligen Industriebrache zur kleinen „Oase“ der Hagener Innenstadt. Eine etwas andere Führung bot der „Kulturbeutel“ den Extraschicht-Besuchern: Mit humoristischem Improvisationstheater erläuterten sie die – mehr oder weniger – wahren Hintergründe von bestimmten Aspekten auf dem Gelände. Die Zuschauer bestimmten dabei selbst ganz spontan, was erklärungsbedürftig ist – die „Kulturbeutel“-Mannschaft machte mit großem Improvisationstalent garantiert ein heiteres Lied oder eine romantische Liebesszene daraus.
Die Zusammenlegung von Muschelsalat und Extraschicht war auch in diesem Jahr für beide Seiten ertragreich: Schnell verschwammen die Grenzen, so mancher-Extraschicht-Teilnehmer blieb irgendwo im italienischen Treiben auf der „Piazza del Popolo“ hängen, während bei den Führungen auch Hagener noch ganz neue Eindrücke „ihres“ Industriegeländes bekommen konnten.
