Hagen.. 400 Kinder setzten in 72 Stunden sechs Projekte um – vom Theaterstück in einem Altenheim bis zur Renovierung eines Jugendtreffs. Organisiert wurde der ehrenamtliche Marathon vom Bund der katholischen Jugend Deutschlands.
Es ist eine Sache, von christlicher Nächstenliebe oder sozialem Tun zu reden. Eine andere ist es, nach dieser Devise zu handeln. Die katholischen Jugendgruppen haben den Jakobusbrief beim Wort genommen und das Wort Tat werden lassen. 400 Kinder setzten in 72 Stunden sechs Projekte um – vom Theaterstück in einem Altenheim bis zur Renovierung eines Jugendtreffs. „Die Gemeinschaft, die wir dabei erleben, ist ein tolles Gefühl und gibt uns Energie“, so Esther Rosteck (24), Vorstand der Pfadfinder in der St.-Elisabeth-Gemeinde. „Diese Energie wollen wir nutzen, um für die Menschen in Hagen etwas Gutes zu schaffen.“
Zum Beispiel im Fleyer Wald. Dort tummelten sich von Donnerstag bis Sonntag über 100 Kinder, Jugendliche und einige Erwachsene, um den arg ramponierten Wald-Erlebnis-Pfad, den die Pfadfinder bei der 72-Stunden-Aktion vor vier Jahren angelegt hatten, aufzufrischen. Materialermüdung und Vandalismus hatten die Renovierung notwendig gemacht. Und so hämmerten und sägten die Kinder vom frühen Morgen bis in den Abend hinein, entrindeten Baumstämme, legten ein Bodenprofil offen, das die unterschiedlichen Schichten des Untergrunds erkennen lässt, und brachten die Kleintier-Arche, in der Insekten und Salamander Unterschlupf finden, auf Vordermann. „Alle Lebewesen haben doch ihre Bedeutung, auch die kleinen“, sagte Juliane Schaaf (14). Und es sei doch spannend und auch ein bisschen abenteuerlich, im Wald zu arbeiten und zu zelten, fügte Enno Haarmann (15) hinzu: „Außerdem bin ich hier mit Freunden zusammen und schaffe etwas für die Allgemeinheit.“
Alle Projekte vollendet
Auch für die kleineren Helfer hielt der sommerliche Forst so manche Offenbarung bereit: „Ich bin ein richtiger Waldfreund“, beschrieb Lisbeth Wrede (9) ihre Motivation: „Mir gefällt, dass es hier so grün ist und so viele Tiere leben.“ Der gleichaltrige Max Schneevoigt wusste sogar, dass die Bäume den Menschen die frische Luft verschaffen: „Deshalb ist es wichtig, dass wir dem Wald helfen.“
Dem Wald zu helfen bzw. den Menschen zu helfen den Wald zu verstehen, war auch das Anliegen von Philip Brüggemann (12), Daniel Gerdes (13), Simon Kerper (12) und Niclas Schlüter (12), die die Aussichtsplattform neben der ehemaligen Kyrill-Lichtung renovierten. Von oben könne man beobachten, wie die Bäume wachsen und sich verändern, berichteten sie: „Naja, jedenfalls dann, wenn man mindestens einmal die Woche hierherkommt.“
Gestern zogen die Organisatoren zufrieden Bilanz, alle Projekte konnten vollendet werden. In Haspe kam die katholische Jugend mit der Renovierung des Behinderten-Wohnheims gar so gut voran, dass noch Zeit blieb, um zusätzlich einen Zaun zu bauen. Auch der Wald-Erlebnis-Pfad im Fleyer Wald wirkt nun wieder niegelnagelneu. Mit einem Wortgottesdienst unter freiem Himmel fand der 72-stündige Einsatz seinen Abschluss.