Hagen-Eilpe. Die Astrid-Lindgren-Grundschule in Eilpe wehrt sich gegen die drohende Schließung ihres Teilstandortes in Delstern. Schulleitung und Schulpflegschaft befürchten vor allem negative Auswirkungen auf den Inklusionsgedanken.

Die Astrid-Lindgren-Grundschule in Eilpe wehrt sich gegen die drohende Schließung ihres Teilstandortes in Delstern. „Diese Maßnahme würde den Tod für die Inklusion in Eilpe und Delstern bedeuten“, erklärten unisono Rektorin Rita Lammerskötter und Jörg Rimkus, Vorsitzender der Schulpflegschaft.

Vor dem Hintergrund dramatisch einbrechender Geburten- und damit Schülerzahlen hatte die Stadtverwaltung bekanntlich vorgeschlagen, die Grundschule auf dem Spielbrink in Haspe und die Lehranstalt in Delstern aufzugeben. Beide Schulen sollen ab 2014 keine i-Männchen mehr aufnehmen dürfen und in den Folgejahren auslaufen.

Die Astrid-Lindgren-Schule sieht dadurch ihre 20-jährigen Bemühungen um Inklusion, also die Einbindung behinderter und gestörter Kinder in den Unterricht, untergraben. „Die Rahmenbedingungen sind schon jetzt unerträglich, wir brauchen mehr statt weniger Räume“, so Schulleiterin Lammerskötter. „Die Schließung von Delstern würde uns weit zurückwerfen.“

Stadt bezahlt nicht mal Gardine

Tatsächlich ist die Schule Vorreiter und Wegbereiter in Sachen Inklusion. Schon 1993 wurden in Eilpe und Delstern erstmals drei geistig behinderte Kinder aufgenommen, heute unterrichtet die Schule an den beiden Standorten 25 Kinder mit Förderbedarf (das entspricht etwa elf Prozent der Gesamt-Schülerzahl).

Doch die beengte Raumsituation spottet jeder Beschreibung. So sitzt Integrationshelferin Sandra Griese, die eine blinde Schülerin aus der dritten Klasse betreut, in einer ehemaligen, gerade sechs Quadratmeter großen Abstellkammer. Ein schäbiger, alter Elektro-Ofen spendet etwas Wärme, denn eine Heizung gibt es in dem Zimmer nicht. „Im Winter ist es hier trotzdem eiskalt“, sagt die Betreuerin. Und die Fensterscheibe hat die Integrationshelferin mit einer Folie abgeklebt, weil ihr die gleißende Sonne sonst bei der Arbeit am Schreibtisch voll ins Gesicht strahlen würde. „Die Stadt Hagen bezahlt uns nicht mal eine Gardine“, ärgert sich Rektorin Lammerskötter.

Der Raum für Sonderpädagoginnen diente als Abstellkammer

Auch der Raum für die Sonderpädagoginnen, die die Kinder mit Förderbedarf erziehen, diente einstmals als Abstellkammer. Dennoch befinden sich hier drei weitere Arbeitsplätze für behinderte Kinder, wenn diese einmal gesondert betreut werden müssen. Rita Lammerskötter nimmt auch diesmal kein Blatt vor den Mund: „Die Kolleginnen und die Schüler leiden regelrecht unter dieser Enge.“

Eigentlich hatten Lehrer und Eltern gehofft, in Zukunft den dringend benötigten zusätzlichen Platz zur Verfügung gestellt zu bekommen. Gerade im Hinblick auf die Zukunft als inklusive Schule wären unbedingt Therapie- und Gruppenräume sowie mehr Personal erforderlich. Auch der unwürdige Arbeitsplatz von Integrationshelferin Griese müsste eher heute als morgen ungewandelt werden.

Schließung des Standorts Delstern würde die Lage weiter verschärfen

Eine Schließung des Standortes Delstern, wo übrigens zehn der Kinder mit Förderschwerpunkt zur Schule gehen, würde die Lage dagegen weiter verschärfen, befürchtet Frau Lammerskötter: „Dass die Delsterner alle ins Volmetal wechseln, ist doch Wunschdenken der Stadtverwaltung. Nein, viele werden nach Eilpe kommen.“ Und damit die Raumnot verschlimmern und die viel gepriesene Inklusion in ihr Gegenteil verkehren.