Hagen. Seit 30 Jahren ist das Haus der Lebenshilfe in Rummenohl Menschen mit geistiger Behinderung ein liebenswertes Zuhause. Jetzt wurde gefeiert.
„Ich bin einfach froh, dass mein Bruder hier wohnen kann“, sagt Thomas Schindler und blickt durch das Fenster. Unten auf dem Hof ist ordentlich was los: Zum 30. Jubiläum organisierte das „Haus der Lebenshilfe“ in Rummenohl am Sonntag ein buntes Frühlingsfest. Seit 1983 bietet die Einrichtung der Lebenshilfe Ennepe-Ruhr/Hagen Menschen mit geistiger Behinderung ein Zuhause.
Thomas Schindlers Bruder wohnte von Beginn an hier. „Ich bin froh, weil er hier sein eigenes Leben lebt“, erklärt Schindler. „Hier ist er so selbstständig, wie es geht.“ Gerti Herbst, die neben ihm auf dem Sofa sitzt, nickt. Ihr Sohn ist auch ein Bewohner der ersten Stunde, die 86-Jährige gehörte zu den Eltern, die vor über 30 Jahren die Gründung des Hauses angeregt und vorangetrieben hatten. „Oft leben Behinderte in ihren Familien und werden sehr intensiv umsorgt“, sagt sie und fügt hinzu: „Das ist auch nicht verkehrt, aber manchmal macht es die Kinder unselbstständig.“
Bewohner arbeiten in einer Caritas-Werkstatt
Denn einfache Dinge wie das Zubereiten des Frühstücks oder die Wahl der Kleidung werden ihnen von den Eltern abgenommen. Im „Haus der Lebenshilfe“ lernen sie, solche Dinge eigenständig zu erledigen. Die Behinderten leben in eigenen Zimmern, arbeiten in der Caritas-Werkstatt in Halden oder nehmen im Haus an verschiedenen Aktivitäten teil.
Ein Team von Betreuern steht ihnen dabei zur Seite. „Das war uns Ende der 70er sehr wichtig: dass unsere Kinder auch versorgt sind, wenn wir sie nicht mehr betreuen können. Denn damals gab es sehr wenige Angebote“, erzählt Herbst. Angefangen mit neun Bewohnern wuchs das Haus immer mehr, nach einigen Anbauten können dort mittlerweile 24 Menschen mit geistiger Behinderung wohnen.
Zahlreiche ehrenamtliche Helfer
Am Sonntag blickte Wohnstättenleiterin Petra Bender in einer Feierstunde auf die langjährige Geschichte ihres Hauses zurück. Gäste wie der Bundestagsabgeordnete René Röspel (SPD) lobten die Arbeit vor Ort, und Bender betonte: „Ohne die Eltern, die schon bei der Gründung so viel Engagement gezeigt haben, wäre das nicht möglich. Bis heute sind wir auf die Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Helfer angewiesen.“
Gerti Herbst und Thomas Schindler sind zwei dieser Helfer. Sie sind Teil einer Gemeinschaft, die nicht selbstverständlich ist. Herbst: „Wir verstehen uns gut, und die Bewohner genießen das Leben in einer harmonischen Gruppe. Das ist einfach schön.“