Hagen/Siegen/Soest. . Die Wiedereingliederung Arbeitsloser in das Erwerbsleben gelingt in den südwestfälischen Arbeitsagenturbezirken unterschiedlich gut. Eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung untersucht, wie erfolgreich die Arbeitsagenturen sind.

Die vier südwestfälischen Arbeitsagenturbezirke sollen sich künftig mehr als bisher nicht nur untereinander vergleichen, sondern mit anderen deutschen Agenturbezirken ähnlicher Struktur. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg (IAB) hervor, die unserer Redaktion vorliegt.

Darin wird unter anderem die Frage beantwortet, wie erfolgreich die Arbeitsagenturen Erwerbslose in den Arbeitsmarkt vermitteln. Während Hagen und Iserlohn der Untersuchung zufolge im bundesweit niedrigsten Wiedereingliederungsgrad von 40 bis 43 Prozent liegen, bewegt sich der Agenturbezirk Siegen mit 43 bis 46 Prozent im unteren Mittelfeld. 46 bis 49 Prozent erreicht der Bezirk Meschede/Soest. Die Skala reicht von 40 bis 58 Prozent. Mehr als 55 Prozent schaffen nur Regionen in Ober- und Ostbayern.

Deutliche Unterschiede

„Sechs Einflussgrößen bestimmen den Integrationserfolg“, erklärt Lena Brühl, Sprecherin des Agenturbezirks Iserlohn: „Arbeitslosenquote, saisonale Schwankungen, der Anteil des Dienstleistungssektors an der Wertschöpfung, die Versorgung der Region mit Arbeitsplätzen, die Zahl der Berufspendler und die Ost-West-Wanderung.“ Alles zusammen ergibt überraschend deutliche Unterschiede zwischen den südwestfälischen Agenturbezirken.

Zum Typ 4a etwa, der sich laut Studie „fast ausschließlich auf Baden-Württemberg konzentriert“ - Arbeitslosigkeit deutlich unter West-Durchschnitt und große Bedeutung der Industrie - gehört auch der Agenturbezirk Siegen. Die Bezirke Meschede/Soest und Iserlohn werden unter „verdichtete Bezirke mit leicht unterdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit“ geführt.

„Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den Regionen sind mitbestimmend für den Erfolg arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen“, sagt die Autorin der Studie, Franziska Hirschenauer, vom IAB in Nürnberg. Deren Ergebnisse unterscheiden sich demzufolge stark voneinander. Ziel ist es offenbar, bei der Betrachtung der Agenturbezirke Benchmarks, also Vergleichbarkeit, herzustellen.

Mit dem Ruhrgebiet messen

Beim Integrationsgrad müssen sich der Studie zufolge die Agenturbezirke Hagen und Iserlohn mit dem gesamten Ruhrgebiet messen, Siegen mit den Bezirken Göttingen, Celle oder Bielefeld und Meschede/Soest mit Gießen, Limburg, Paderborn, Münster oder Detmold. Bei der Typisierung nach den sechs Einflussgrößen sieht die Sache anders aus: Hagen ist vergleichbar mit Detmold, Hameln, Kassel oder Göttingen. Meschede/Soest dagegen mit Iserlohn, Marburg, Limburg, Gießen, Paderborn oder Bielefeld, Siegen mit Coesfeld, Bad Hersfeld und fast ganz Baden-Württemberg.

„Es ist schwierig, das bundesweit zu erfassen“, räumt Lena Brühl ein. Die Aussagekraft der Strategietypen dürfe nicht überschätzt werden. Aber jetzt könne man vergleichen und besser feststellen, was etwa bei arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen falsch laufe: „Das kann schon eine Hilfe sein.“