Fley. .

Wie ein verendeter Wal liegt der zehn Tonnen schwere Wassertunnel im Bett des Buschbaches. 2,20 Meter ist der Durchlass hoch, die Spannweite beträgt 3,30 Meter, die Arbeiter der Montagefirma Peetz aus Olbernhau im Erzgebirge haben die 86 Platten aus verzinktem Baustahl, aus denen das Ungetüm besteht, mit 3300 Schrauben zusammengesetzt. „Zum Anziehen einer Schraube benötigen wir zehn Sekunden“, berichtet Bauleiter Peter Schulze (50) nicht ohne Stolz.

Nicht wenige Spaziergänger im viel frequentierten Fleyer Wald rieben sich an den vergangenen Tagen verwundert die Augen. Wozu dient der 24 Meter lange Durchlass, hat er etwas mit dem Rückbau der Buschbachteiche und der Umsiedelung von 1024 Kröten in ihr neues Refugium unweit des Wohngebietes am Erlhagen zu tun? Er hat. Noch einige Monate wird es dauern, dann soll der Buschbach durch den Stollen fließen, der seinerseits unter einer dicken Schicht aus Sand, Kies, Schotter und Erde verschwindet. Der so entstehende Damm wird eigens angelegt, um Menschen und Forstfahrzeugen weiterhin den Zugang zum Wald zu ermöglichen, der unterirdische Riesentunnel soll gewährleisten, dass der Erdwall nicht unterspült werden kann und irgendwann nachgibt. 1,1 Millionen Euro kostet die Baumaßnahme inklusive der Emigration von Kröten, Fröschen und Molchen.

Wahnsinn mit Methode

Heute werden Uwe Sommer von der Stadtentwässerung (SEH) und Ralf Blauscheck von der Biologischen Station im Umweltausschuss Stellung nehmen zu der umstrittenen, von der Europäischen Union geforderten Renaturierung des Buschbaches. Vor allem die Gigantomanie des Projektes, für die der Durchlass aus Wellstahlrohr ein weiteres Sinnbild abgibt, hat den Unmut vieler Politiker und Bürger erregt.

Jörg Klepper (CDU) sprach von „regelrechten Auswüchsen“, Anwohner Dr. Bernhard Verbeek aus Fley von „Wahnsinn mit Methode“. Doch der Tunnel entspricht den Vorgaben der EU-Bürokraten, die nicht nur die Beseitigung der Teiche verlangen, sondern auch, dass der Buschbach auf natürlicher Sohle dahinplätschern kann. Zudem ist der Radius der Röhre aus amtlicher Sicht keineswegs überdimensioniert, vielmehr soll die Passage selbst im Falle eines Jahrhunderthochwassers die heranrauschenden Wellen des kümmerlichen Buschbaches aufnehmen können.

Vielleicht werden die Mitglieder des Umweltausschusses ja heute manch kritische Frage stellen.