Hagen. . 1024 Kröten könnten die Gebührenzahler teuer zu stehen kommen. Bislang leben die Tiere in und an den Buschbachteichen. Aber weil die wasserrechtliche Genehmigung für die beiden Teiche ausläuft, muss der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) ganz im Sinne der EU-Vorgaben neue Fakten schaffen. Und das kostet.
Das ist eine Kröte, die der Gebührenzahler schlucken muss. Und am Ende könnte die Amphibie gar so dick sein, dass sie heruntergewürgt werden muss. Es geht um die Buschbachteiche und um ihre Bewohner. Um genau 1024. Die meisten von ihnen sind Kröten. Erdkröten. Deren Heimat - der europäischen Wasserrahmenrichtlinie sei Dank - ist in akuter Gefahr. Denn die Brüsseler Bürokraten sehen vor, dass Fließgewässer durchgängig sein müssen.
Ein solches ist der Buschbach in der Tat. Aber weil die wasserrechtliche Genehmigung für die beiden Teiche, die er füllt und an denen die Kröten leben, ausläuft, muss der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) ganz im Sinne der EU-Vorgaben neue Fakten schaffen.
Standorttreue Kröten
Bevor aber die Teiche aufgegeben werden können, muss Ersatz her. Vor allem für die standorttreuen Kröten, die aufwändig umgesiedelt werden müssen. Was der ganze Spaß kosten soll, wird in einer Verwaltungsvorlage nicht mitgeteilt. „Die Kosten der Maßnahme trägt der WBH“, heißt es da. Und weiter: „Es entstehen keine finanziellen Auswirkungen.“
Das ist für die Kasse der Stadt, in der man händeringend nach Kröten sucht, richtig. Nicht jedoch für den gebührengespeisten Etat des WBH, der eine 100-prozentige Stadttochter ist. Und so weckten die fehlenden Angaben in der Vorlage nicht nur den Argwohn von Rainer Voigt (CDU): 1,5 Millionen Euro war die Zahl, die den schockierten Mitgliedern des Umweltausschusses auf seine Nachfrage vom WBH präsentiert wurde. Das entspräche einem Betrag von 1459 Euro pro Kröte. „Als wir das gehört haben, mussten wir schlucken “, sagen auch Jörg Meier (SPD) und Jörg Klepper (CDU).
Gegenüber unserer Zeitung erklärte Uwe Sommer vom WBH, dass für die neuen Teiche 310 000 Euro und für den Umbau des Damms der Buschbachteiche und deren Entschlammung 250 000 Euro fällig seien. Hinzu kämen noch Kosten für die Rückhaltung, die noch nicht eingerechnet seien.
Betrag pro Kröte erheblich
Welche Zahlen nun auch immer richtig sein mögen - der Betrag (pro Kröte) bleibt erheblich. Und er wird auch dadurch nicht besser, dass man fairerweise sagen muss, dass die Kosten nicht alleine für die Umsiedlung anfallen. Denn die beiden neuen Teiche dienen zugleich als „notwendige Rückhaltung“ für eine bislang ungenehmigte Einleitungsstelle der Stadt in den Buschbach. „So“, sagt Sommer, „schlagen wir immerhin zwei Fliegen mit einer Klappe.“
Gespeist werden die neuen Teiche aus dem Regenwasser, das an der Weidekampstraße anfällt. Am Ende soll ein Biotop nach dem Bundesnaturschutzgesetz entstehen. „Ob man will oder nicht - wir müssen die Teiche ersetzen“, sagt Hildegund Kingreen, Vorsitzende des Umweltausschusses. „Artenschutz ist eine wichtige Sache. Es geht hier auch darum, biologische Vielfalt zu erhalten.“
Der Rat befasst sich mit diesem teuren Projekt nicht. Diskutiert wurde darüber lediglich im Landschaftsbeirat, in der Bezirksvertretung Nord und im Umweltausschuss. Nur Kenntnisnahme war gefordert, keine Zustimmung. Baubeginn soll noch im Sommer sein.