Fley.

Die Buschbachteiche werden trocken gelegt, aber nicht ersatzlos verschwinden. Der Wirtschaftsbetrieb Hagen lässt unweit des Wohngebietes Erlhagen zwei neue Teiche anlegen - vor allem, um den im Fleyer Wald lebenden Kröten eine neue Heimstatt zu bieten. Die Umsiedelung der Amphibien wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Doch die Schaffung der neuen Teiche nahe der Kreuzung von Weidekamp- und Helfer Straße stößt nicht überall auf Gegenliebe. Dass für die Gewässer mehrere Bäume gefällt werden mussten, hat bei einigen Anwohnern unliebsame Erinnerungen hervorgerufen. Vor zwei Jahren ließ das Forstamt an der Knippschildstraße zahlreiche Bäume umlegen, weil sie eine Gefahr für den Verkehr darstellten.

Die Anlieger kritisierten nicht nur den Umfang der Aktion, sondern auch die mangelnde Mitteilungsbereitschaft der Behörde: „Niemand hat uns damals informiert“, erinnern sich Susanne Schäning (49) und Brigitte Spott (59). „Auf einmal waren die Bäume weg.“ Sogar das Regierungspräsidium Arnsberg rügte damals die mangelnde Transparenz der Stadtverwaltung.

Anwohner fürchten um den Wald

Trotzdem seien die Bäume auch diesmal ohne Vorankündigung gefällt worden, beanstanden die Anwohner. Dass hier zwei Krötenteiche angelegt werden sollten, wüssten sie lediglich vom Hörensagen: „Unsere Befürchtung geht dahin, dass über kurz oder lang der gesamte Wald verschwunden ist“, moniert Brigitte Spott. „Für uns sehen die Abholzungen mehr als unplanmäßig aus, zumal wir von Aufforstung überhaupt nichts erkennen können.“ Von der „grünen Lunge“, derer sich die Stadt so gerne rühme, werde bald nichts mehr übrig sein. Ein Krötenteich in unmittelbarer Nähe einer vielbefahrenen Straße und einer kinderreichen Siedlung sei zudem ausgesprochen fragwürdig.

Kinder sollen an die Teiche allerdings nicht herankommen dürfen, versichert Uwe Sommer von der Stadtentwässerung (SEH): „Die Teiche werden aus Sicherheitsgründen eingezäunt.“ Anders als die Vorgängergewässer, die vom Buschbach gespeist wurden, liegen die neuen Teiche nicht an einem Wasserlauf, sondern werden ausschließlich mit Niederschlagswasser aus der Straßenentwässerung gefüllt. Denn natürliche Fließgewässer - also Bäche oder Flüsse - dürfen laut Wasserrahmenrichtlinie der EU nicht mehr von einem künstlich hergestellten Teich unterbrochen werden. Soviel Bürokratie muss sein...

Notwendige menschliche Hilfe

Noch in diesem Sommer sollen die neuen Teiche mit Wasser voll laufen. Um den diversen Krötenarten, die bislang an den Buschbachteichen hausten und ablaichten, das Überleben zu sichern, wird die Biologische Station eingeschaltet.

Drei Jahre lang müssen deren Mitarbeiter die Tiere ab Frühjahr 2013 einsammeln und an den neuen Teichen aussetzen, denn die tumben Quaktaschen kehren - ihr biologischer Mechanismus will es so - stets an den Ort ihrer Geburt zurück. Da es am Buschbach aber bald keine Teiche mehr gibt, würden sie ohne menschliche Hilfe überraschenderweise aussterben.