Hagen. In der Nacht auf den 17. September zogen sie eine Schneise der Verwüstung durch Haspe, jetzt wurden zwei junge Männer wegen dreifacher Brandstiftung zu jeweils dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Sie wurden überführt, weil sie ihre Taten fotografierten.

„Ein Schornsteinfeger“, formulierte Staatsanwältin Bianca Schölch süffisant, „ist doch eher für Brandschutz zuständig – aber nicht, um Brände zu legen.“

Die beiden „Feuerteufel von Haspe“, die in der Nacht auf den 17. September 2011 mehrfach zündelten und dabei einen Schaden von gut 155.000 Euro anrichteten, wurden gestern vom Schöffengericht verurteilt – zu jeweils dreieinhalb Jahren Gefängnis.

Vorsitzender Richter Michael Brass nannte es in der Urteilsbegründung „eine Schneise der Verwüstung, die die Angeklagten in dieser Nacht in Haspe anrichteten“.

Frage nach den Gründen

Sie haben gute Berufe und eine sichere bürgerliche Existenz: Stephan R. (24) aus Eilpe ist Schornsteinfeger, sein Freund Marc J. (23) aus Westerbauer Elektroniker für Betriebstechnik. Was treibt solche Männer an, ihre gesamte Zukunft aufs Spiel zu setzen? Die bloße Lust an der Zerstörung, der Nervenkitzel oder einfach nur Wichtigtuerei?

Auf diese Fragen gab es gestern keine Antworten, denn die beiden Angeklagten verweigerten vor Gericht die Aussage.

Sie waren in der Tatnacht nach dem fünften Brand einer Streifenwagenbesatzung aufgefallen, als sie sich An der Kohlenbahn hinter einer Hauswand vor der Polizei wegduckten, während in 100 Metern Entfernung ein Container brannte.

Die Kleidung von Stephan R. und Marc J. stank nach Rauch und sie hatten Quarzhandschuhe dabei, an denen deutlich Rußpartikel hafteten. In der Jackentasche steckten eine Dose Pfefferspray und zwei Feuerzeuge, aber keine Zigaretten.

Und dann waren da noch zwei Handys und eine Miniaturkamera. Ihre Auswertung ergab: Damit hatten die beiden Männer dummerweise genau festgehalten, wie in dieser Nacht in Haspe an den unterschiedlichen Orten die Flammen loderten.

Teure Brände

2.47 Uhr: Am Hüttenplatz quillt Rauch aus einem Sanitäterzelt, das dort vom Roten Kreuz für den „Hasper Herbst“ aufgebaut wurde. Eine Patiententrage ist angezündet worden. Dabei verbrannte die Auflage. „2500 Euro Schaden“, rechnet DRK-Anwalt Martin Krüner vor.

3.45 Uhr: Aus einem Unterstand von Holzhandel Schürmann (auf dem ehemaligen Gelände des Bahnhofs Haspe) schlagen Flammen. Auch ein dort abgestellter Wohnwagen hat Feuer gefangen. Der Schaden beläuft sich auf 50.000 Euro.

4.28 Uhr: An der Erzstraße brennt eine historische Diesellok lichterloh. Auf 100.000 Euro wird der Schaden beziffert.

Die eigenen Mobiltelefone wurden zum Verhängnis

Die Aufnahmen von den Bränden aus ihren Mobiltelefonen und aus der Miniaturkamera wurden Stephan R. und Marc J. zum Verhängnis. Damit lieferten sie selbst die Beweise für ihre Täterschaft. „Wenn es andere gewesen wären, hätten sie diesen Tätern schon auf dem Fuß folgen müssen“, fasste es Staatsanwältin Schölch in ihrem Plädoyer zusammen.

„Uns sind keinerlei vernünftige Zweifel an ihrer Täterschaft geblieben“, befand das Gericht. Mit den drei Jahren und sechs Monaten Haft wegen Brandstiftung und Sachbeschädigung, so Richter Brass, wolle man „ein Signal nach außen setzen und deutlich machen, dass es sich nicht um Dumme-Jungen-Streiche handelte“.