Hagen. . Die gelbe Häkel-Mütze ist das Markenzeichen von Gewaltverbrecher Dieter Karl F. Doch die Justiz will verhindern, dass das Handarbeitsstück zum Kult-Objekt wird. Wegen eines grausamen Mordes verbüßt er bereits eine lebenslange Gefängnisstrafe. Vor dem Landgericht in Hagen wird ihm ein weiteres Tötungsdelikt zur Last gelegt.
Wegen eines grausamen Mordes verbüßt er bereits eine lebenslange Gefängnisstrafe. Nun ist er angeklagt, Brunhilde Entz (18) bestialisch getötet zu haben. Doch warum wird Dieter Karl F. (69) von der Justiz wie ein König behandelt und an jedem Prozesstag, begleitet von drei Beamten, 360 Kilometer durch die Gegend chauffiert?
Dritte Mordanklage
„Er ist einer der gefährlichsten Verbrecher, die es gibt.“ Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer weiß, wovon er spricht. Gemeint ist Dieter Karl F. , der 1979 seine Freundin zerstückelte und dafür seit nunmehr 33 Jahren in Rheinland-Pfalz hinter Gittern sitzt. Womöglich ist er sogar ein Dreifachmörder. Denn eine dritte Mordanklage ist bereits verfasst. Dieter Karl F. hat offenbar andere Probleme. Er zieht vor dem Schwurgericht seine Mützen-Show durch.
Hype um die Mütze stört Justiz
In der Justizvollzugsanstalt Diez ist man über diese Geschichte verärgert: „Wir haben das im Fernsehen gesehen und auch in den Zeitungen“, erklärt Anstaltsleiter Dr. Jörg Schäfer, „und die Mütze wollen wir ihm eigentlich abnehmen, weil wir befürchten, dass es einen Kult darum geben könnte.“ „Dieses Ding verleiht ihm die Aura des Absonderlichen und dieser Hype stört uns.“
Am Freitag trug Dieter Karl F. keine gelbe, sondern grau-weiße Kopfbedeckung. Übrigens auch selbstgehäkelt. Und wieder saßen auch drei Justizbeamte aus Rheinland-Pfalz mit im Gerichtssaal. Dieter Karl F. hat sich ausdrücklich gewünscht, für die Prozessdauer (bis 12. Februar) nicht im Hagener Gefängnis untergebracht zu werden. Dem habe man entsprochen. Dr. Schäfer: „Er hat seit Jahrzehnten seinen Haftraum nicht gewechselt. Diese acht Quadratmeter sind seine Heimat und sein Zuhause.“
Über 4000 Fahrkilometer an elf Prozesstagen
Deshalb wird der Mordangeklagte jeden Verhandlungstag zwischen Diez und Hagen hin- und hergefahren. An elf Prozesstagen kommen über 4000 Fahrkilometer zusammen. Sowie reichlich Überstunden für die drei beamteten Bewacher. „Ich kann es gut begründen“, sagt der Anstaltsleiter. „Wenn sich der Inhaftierte wohlfühlt und gefestigt in die Verhandlung geht, liegt das auch im Interesse des Prozesses.“